Patent-Lizenzen

Intel beendet Streit mit Nvidia und zahlt 1,5 Milliarden Dollar

Elektronik
11.01.2011 14:28
Der US-Computerchipgigant Intel hat einen selbst angezettelten Rechtsstreit mit dem Grafikkartenspezialisten Nvidia verloren. Intel zahlt an Nvidia in den nächsten fünf Jahren insgesamt 1,5 Milliarden Dollar (1,16 Milliarden Euro) Lizenzgebühren für das Recht, sämtliche Nvidia-Patente zu nutzen. Umgekehrt kann Nvidia zwar einige Patente von Intel verwenden, nicht jedoch im Schlüsselbereich der Mikroprozessoren, im sogenannten x86-Design.

Der Rechtsstreit und sein Ausgang illustrieren nach Einschätzung von Branchenbeobachtern, in welchem Umbruch sich die Chipindustrie befindet. Das immer stärkere Aufkommen von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet-Computern zwingt die Chiphersteller dazu, die Bauteile kleiner zu gestalten und den Stromverbrauch zu verringern. Gleichzeitig richtet die geradezu explosionsartige Zunahme hochauflösender Bilder im Internet die Aufmerksamkeit auf die Grafikleistung der Geräte.

Mikroprozessoren sind das Herz jedes Computers. Die bedeutendsten Hersteller sind Intel, AMD und auch der auf besonders sparsame Chips spezialisierte Hersteller ARM. Nvidia dagegen ist bisher vor allem für seine immer leistungsfähigeren Grafikkarten bekannt, hat aber die Entwicklung eines universell verwendbaren Mikroprozessors angekündigt.

Streit um Lizenzen für Chipsätze
Der Streit zwischen Intel und Nvidia ging um sogenannte Chipsets. Das sind die elektronischen Bauteile, welche die Verbindung zwischen dem Mikroprozessor auf der einen und Grafikkarte, Speicherchips, Festplatte und anderer Peripherie des Computers auf der anderen Seite herstellen.

Intel zog im Februar 2009 gegen Nvidia vor Gericht und forderte, Nvidia müsse eine erweiterte Lizenz erwerben, um auch Chipsätze für die neueste Generation von Intel-Prozessoren herstellen zu können. Der Grafikkartenhersteller erhob Gegenklage. Er hielt eine seit 2004 bestehende Lizenzvereinbarung für ausreichend, stellte aber im Oktober 2009 die Fertigung von Chipsets ein.

Die jetzt erreichte Einigung zeigt, wie wichtig Intel die Grafiktechnologie von Nvidia zu sein scheint. Analysten zeigten sich von der Höhe der Zahlung überrascht. Zugleich weisen die Einschränkungen der Vereinbarung darauf hin, dass Nvidia seine Pläne für einen eigenen Mikroprozessor unabhängig von Intel verfolgen will.

AMD-Chef Dirk Meyer zurückgetreten
Beim Konkurrenten AMD, der Nummer zwei auf dem Prozessormarkt hinter Intel, ist unterdessen völlig überraschend Vorstandschef Dirk Meyer vor die Tür gesetzt worden. Aufsichtsratschef Bruce Claflin erklärte, der 49-Jährige habe die Führung von AMD zwar in schwieriger Zeit übernommen und seither das Unternehmen erfolgreich stabilisiert. Er sei aber nicht die richtige Person für die nächste Wachstumsphase.

AMD könne seinen Wert für die Aktionäre in nächster Zukunft steigern, sagte Claflin. Das erfordere deutliches Wachstum, das Erringen der Marktführerschaft und das Erzielen überragender Finanzergebnisse. "Wir glauben, ein Führungswechsel zu diesem Zeitpunkt beschleunigt die Schritte, diese Ziele zu erreichen", sagte er.

Der Technologieexperte Meyer war erst seit 2008 im Amt. Er soll eine Barabfindung von 8,6 Millionen Dollar erhalten, wie ein Firmensprecher sagte. Vorläufig soll der derzeitige Vizepräsident und Finanzchef Thomas Seifert die Leitung von AMD übernehmen. Seifert habe jedoch darum gebeten, nicht dauerhafter Nachfolger von Meyer werden zu müssen.

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