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Biologe Kotrschal ist “Wissenschaftler des Jahres”

Niederösterreich
10.01.2011 14:49
Der 57-jährige Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal ist Österreichs "Wissenschaftler des Jahres 2010". Dazu gewählt wurde der Leiter des Wolfsforschungszentrums in Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg) und der Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau im Almtal (Oberösterreich) von den Mitgliedern des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten. Am Montag wurde ihm die Auszeichnung in Wien überreicht.

Mit der Ehrung wollen die Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten vor allem das Bemühen von Forschern würdigen, ihre Arbeit und ihr Fach einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und damit das Image der österreichischen Forschung zu heben. Sowohl am Wolfsforschungszentrum als auch an der Konrad Lorenz Forschungsstelle legt Kotrschal großen Wert auf Vermittlungsarbeit.

So werden unter anderem diverse Besucherprogramme, Themenführungen und Projekte mit Kindern angeboten. Auch in den Medien ist der Biologe immer wieder vertreten, mit seiner Meinung oder zuletzt etwa in einer dreiteiligen "Universum"-Sendung im ORF über das von ihm mitbegründete Wolfsforschungszentrum.

Auszeichnung "Kompliment für alle Mitarbeiter"
Kotrschal sieht in der Auszeichnung auch ein "Kompliment für alle Mitarbeiter". Sie werde "das Augenmerk auf uns noch verstärken und wir werden versuchen, das zum Wohle unserer Institutionen in Grünau und Ernstbrunn zu verwenden", betonte er im Gespräch. Er laufe "den Medien nicht nach, wir machen einfach Dinge, die offenbar interessieren und freuen uns natürlich, dass das so gehört wird".

Öffentlichkeitsarbeit sei heute "unvermeidbar", die Öffentlichkeit zahle, "also hat sie auch das Recht darauf, dass wir kommunizieren, was wir so tun". Zudem würden Sponsoren eine immer größere Rolle spielen. "Wenn wir keine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit machen würden, hätten wir beispielsweise bei den Wölfen keine Sponsoren und ohne diese wäre das ganze Projekt nicht möglich", so Kotrschal.

Kotrschal: Österreich fördert Wissenschaft zu wenig
Sein Beispiel, mit viel Engagement privates Geld für die Forschung aufzutreiben, ist für Kotrschal "kein Freibrief, die Unis dort zu lassen, wo sie sind - in der Krise". Es stehe einem Staat gut an, Wissenschaft ausreichend zu fördern - "in Österreich ist das nicht der Fall", meinte der 57-Jährige bei seiner Präsentation als "Wissenschaftler des Jahres", der seine Kritik allerdings auch als "Jammern auf hohem Niveau" bezeichnete. Universitäten und der Wissenschaftsfonds FWF seien jedenfalls "unterdotiert".

Dennoch kann der Biologe einer "gesunden Mischfinanzierung" etwas abgewinnen. Durch private Sponsoren habe man als Forscher "eine gewisse Erdung in der Gesellschaft". Allerdings sei das Sponsoren-Aufkommen in Österreich "jämmerlich gering".

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