Larissa rechnet ab

“Will nicht bloß als das Topmodel gesehen werden”

Adabei
05.01.2011 11:00
Während auf PULS 4 die Suche nach "Austria's next Topmodel" wieder los geht (Donnerstag, 20:15 Uhr), hat es die Siegerin der ersten Staffel, die Kärntnerin Larissa Marolt, an die weltberühmte Lee-Strassberg-Schaupspielschule in New York verschlagen, wo sie eine neue Karriere und ein neues Leben starten will.

Wir haben mit ihr - anlässlich eines Besuchs in ihrer Heimat am Klopeiner See in Kärnten (siehe Bild) - gesprochen und erfahren, dass sie zwar immer noch modelt, um Geld zu verdienen, ihr "Topmodel"-Image aber gerne ablegen würde. Außerdem rechnet sie mit der Neidgesellschaft in Österreich ab.

krone.at: Larissa, wie waren für dich die ersten Wochen an der Schauspielschule in New York?
Larissa Marolt: Das erste Monat war schon hart. Ich musste mich erst zurechtfinden. Es dauert einfach, bis man sich an alles gewöhnt. Und die vier Monate, die ich nun dort bin, haben mich verändert. Du lernst viele neue Leute kennen und neue Lebensgeschichten. Es prägt einen. Ich bin vorsichtiger geworden.

krone.at: Inwiefern hast du dich verändert?
Larissa: Ich achte nun mehr darauf, wem ich etwas erzähle. In der Branche schadet eine gewisse Verschlossenheit nicht. Man muss einfach unterscheiden, wer sind deine Freunde und wer nicht. Und man muss wohl auf die Fresse fallen, um das herauszufinden. In meiner Heimat bin ich in der Hinsicht leider oft enttäuscht worden.

krone.at: Worin liegt der große Unterschied zwischen deinem Leben in Kärnten und jenem in Amerika?
Larissa: Ich habe erst in Amerika gemerkt, wie groß der Neid in Kärnten und in Österreich ist. In Amerika habe ich noch nie Neid erlebt. Dort gibt es einen riesigen Markt für Menschen mit Talenten und Potentialen. Ich will Kärnten nicht schlecht machen, im Gegenteil, ich bin eine absolute Patriotin. Aber in Amerika ist es einfach etwas anderes. Dort wird niemand auf der Straße blöd angeredet. Die Leute sind viel toleranter und sie finden es toll, wenn jemand etwas erreicht. Das hat wohl auch mit dem größeren Markt zu tun.

krone.at: Deine Zeit in Amerika soll also auch eine Art Reifungsprozess für dich sein?
Larissa: Ich will einfach meinen Horizont erweitern und damit mir das gelingt, muss ich ins Ausland. Außerdem will ich nicht bloß als das Topmodel gesehen werden. Das geht mir schon ein wenig auf die Nerven. Ich darf mich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Nein, jetzt geht es erst richtig los! Ich bin ja gerade erst 18 geworden, mir steht die Welt offen. Die Erfahrung bei Austria's Next Topmodel und der Umgang mit den Medien haben mich natürlich gestärkt. Nun will ich ins richtige Leben starten.

krone.at: Was hast du bisher an der Schauspielschule alles gelernt?
Larissa: Es gab schon Momente, wo ich das Gefühl hatte, dass ich noch fast gar nichts kann. Ich hatte Selbstzweifel. Das muss ich ehrlich zugeben. Denn es gibt viele Freunde und Kollegen an der Schule, die sehr talentiert sind. Und was das Schauspiel angeht fühle ich mich noch wie ein Baby. Das wird sicher eine Zeitlang dauern, bis ich so weit bin, wie ich es mir vorstelle. Aber man muss immer klein anfangen.

krone.at: Vor allem ist es für dich ein neuer Bereich, du kommst ja eigentlich aus dem Theater.
Larissa: Ja und ich habe noch ein wenig das Theater im Blut! Ich habe schon in jungem Alter am Klagenfurter Stadttheater mitgespielt, aber in Amerika arbeitest du mehr mit der Kamera. Wir machen an der Schule viele Übungen damit. Und jetzt merke ich erst recht, wie vorsichtig man vor der Kamera sein muss, damit es nicht übertrieben rüberkommt.

krone.at: Was sind deine Pläne für die nächste Zeit?
Larissa: In erster Linie will ich einmal Fortschritte machen. In den ersten Monaten habe ich mich ja ausschließlich auf die Schule konzentrieren müssen. Ich hatte oft bis 22 Uhr Unterricht. Jetzt kann ich es mir besser einteilen. Auch beim Modeln will ich weiterkommen und zeigen, dass ich auch in Amerika etwas erreichen kann. Auch die Verbesserung der englischen Sprache, vor allem die Sache mit den Akzenten, ist mir ein großes Anliegen.

krone.at: Aber das Modeln hast du trotzdem nicht ganz außer Acht gelassen...
Larissa: Nein, auf keinen Fall! Ich hatte in den letzten Wochen tolle Aufträge in Österreich und Deutschland. Ich bin oft hin- und hergeflogen und habe das, trotz der Belastung, gerne auf mich genommen. Ich konnte einiges weiterbringen und dabei auch was verdienen. Das war wohl notwendig, denn Amerika ist nicht billig (Larissa lacht).

krone.at: Auf welchen Bereich willst du dich künftig konzentrieren: Das Modeln, das Schauspielen oder beides?
Larissa: Ich weiß, dass man nicht ewig modeln kann. Da bin ich sehr realistisch. Es schaffen nur wenige nach ganz oben. Und ich weiß nicht, ob ich mein Leben lang nur Model sein will. Da könnte ich nicht glücklich werden. Ich will auf jeden Fall modeln solange es geht und freue mich über jeden Job, aber ich baue mir nebenbei schon ein Standbein für die Zukunft auf - und das ist eben das Schauspiel. Es wäre toll, wenn ich hier etwas bewegen könnte. Ich werde mein Bestes dafür geben.

krone.at: Über Weihnachten und Silvester hast du deine Familie und Freunde in Kärnten besucht. Wie waren die Tage für dich?
Larissa: Zuerst hatte ich einen Kulturschock! Denn zwischen Kärnten und Amerika besteht schon ein krasser Unterschied. Ich wollte mir zum Beispiel um 20 Uhr ein Brot kaufen. Aber das war ja nicht möglich (Larissa lacht). In Amerika sind Supermärkte rund um die Uhr offen - daran habe ich mich schon gewöhnt. Aber die Zeit mit meiner Familie hat mir neue Kraft und Energie gegeben. Es war schön, wieder das Lächeln meiner Geschwister zu sehen. Und ich habe umso bewusster erkannt, wie schön es daheim ist. Der Klopeiner See ist direkt vor meiner Haustüre. Ja, das hat einfach was!

Mit nur 16 Jahren wurde Larissa Marolt Anfang 2009 zur ersten Siegerin des österreichischen Ablegers von "Germany's Next Topmodel - by Heidi Klum" gewählt. Die Blondine mit der frechen Schnauze bekam daraufhin die Chance, auch in der Sendung von Heidi Klum mitzuwirken. Im Jänner 2010 war sie in der Doku-Soap "Model-WG" auf ProSieben mit dabei. "Austria's next Topmodel 2010" wurde die Wienerin Aylin Kösetürk.

Interview: Christian Rosenzopf, kaerntnerkrone.at

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(Bild: kmm)



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