Seltene Erden

China exportiert weniger Rohstoffe – Technik bald teurer?

Elektronik
29.12.2010 10:01
China drosselt die Ausfuhr der sogenannten "Seltene Erden" - begehrte High-Tech-Rohstoffe - Anfang 2011 noch stärker als zunächst angenommen. Der deutlichere Rückgang nährt Befürchtungen, die Metalle für den Bau von Computern, Halbleitern, Elektromotoren und Windturbinen könnten knapp werden und ihr Preis deutlich steigen.

In der ersten Jahreshälfte werden die Ausfuhrquoten der Seltenen Erden faktisch um 35 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum 2010 gesenkt, wie aus einer Mitteilung des Pekinger Handelsministeriums vom Mittwoch hervorgeht. Mit der neuerlichen Ausfuhrverringerung steigt für China das Risiko, dass die USA in der Angelegenheit die Welthandelsorganisation anrufen.

Unter dem Protest von Industrieländern hatte China bereits zuvor angekündigt, die Ausfuhr der für die Technologiebranche unersetzbaren Metalle zu drosseln und im kommenden Jahr mit höheren Zöllen zu belegen. Dies geschieht der Pekinger Regierung zufolge, um die Umwelt zu schützen und die Belieferung der eigenen Wirtschaft zu sichern. In der Volksrepublik werden gegenwärtig 97 Prozent der weltweiten Menge der 17 Metalle gefördert, die unter dem Sammelbegriff Seltene Erden zusammengefasst werden. Industrieländer wie Deutschland, Japan oder die USA haben vor Engpässen gewarnt.

Sony bangt um zahlreiche Bauteile
Am Mittwoch kritisierte der japanische Elektronikriese Sony die jüngsten Quoten. Sie beeinträchtigen den Konzern zwar nicht direkt, aber sie behinderten den freien Handel, sagte ein Sprecher. Das Unternehmen werde sich künftig bemühen, die Abhängigkeit von den Metallen zu verringern. Sony kauft zwar nicht direkt Seltene Erden ein, die Stoffe werden aber in einer Reihe von Bauteilen für Sony-Produkte wie Flachbildschirme, PCs und Spielekonsolen benötigt.

Noch weniger seltene Erden als bereits angekündigt
Am Dienstag hatten die Chinesen einen Rückgang um 10 Prozent angekündigt und bereits damit offenkundige Besorgnis der US-Regierung ausgelöst. Künftig wird dem Pekinger Ministerium zufolge aber das Vorgehen bei der Zuteilung geändert, woraus eine noch deutlichere Verringerung resultiert. Ausländische Firmen seien bei der Genehmigung vom Dienstag für eine erste Ausfuhrmenge 2011 von knapp 14.500 Tonnen bereits eingeschlossen, erklärte die Pekinger Regierung. Es werde keine weiteren Quoten geben.

Sorgen vor drohenden Engpässen
Im März dieses Jahres hatten die Chinesen dagegen ausländischen Firmen zusätzlich knapp 6.000 Tonnen zugeteilt, nachdem sie heimischen Konzernen bereits gut 16.300 Tonnen zugestanden hatten. Über die Gesamtausfuhren für 2011 sei noch nicht entschieden worden, teilte das Ministerium am Mittwoch weiter mit. Gleichzeitig versuchte China, die Wogen zu glätten und Sorgen vor drohenden Engpässen zu zerstreuen: Die Gesamtquote könne nicht allein aus der Zuteilung für die erste Jahreshälfte hochgerechnet werden, hieß es.

Die Nachricht der verringerten Ausfuhrquoten ließ den Aktienkurs von China Rare Earth Holdings, einem Förderer Seltener Erden, um fast 14 Prozent steigen. Auch Bergbauunternehmen aus Australien mit Vorräten Seltener Erden waren an den Börsen gefragt.

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