Deutsche Vorwürfe

Möbelriese XXXLutz soll Betriebsräte rausgekauft haben

Oberösterreich
21.12.2010 15:12
Der Welser Möbelriese XXXLutz hat in Deutschland schon wieder Probleme mit der Gewerkschaft: Das Unternehmen soll unliebsamen Betriebsräten hohe Abfindungen angeboten haben, um sie loszuwerden, berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" online. Einem früheren Hiendl-Betriebsrat sollen im Jahr 2008 von seinem damaligen Chef nach einem Eklat auf einer Betriebsversammlung 60.000 Euro geboten worden sein, wenn er das Unternehmen sofort verlässt.

Das Familienunternehmen Hiendl gehörte damals bereits zur XXXLutz-Gruppe. Zahlreichen Hiendl-Betriebsräten sowohl in Passau als auch in Regensburg sollen 2008 und 2009 ebenfalls hohe Abfindungsangebote mit "meist über Hunderttausend Euro" gemacht worden sein. Einige Arbeitnehmervertreter, die größtenteils als kritisch galten, hätten die Angebote angenommen.

"XXXLutz will keine Betriebsräte"
Wer nicht auf die Abfindungsangebote einging, dem soll laut der deutschen Gewerkschaft Ver.di der Lohn gekürzt worden sein. Oder man wurde auf schlechter bezahlte Stellen versetzt. Das Vorgehen von XXXLutz war Gewerkschafter Dirk Nagel zufolge in allen Fällen ähnlich. Meist werde mit Rückendeckung der Filialleitung zunächst eine arbeitgebernahe Liste gegründet. "Dann versucht die Geschäftsführung, gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmervertreter loszuwerden, um am Ende ein firmenfreundliches Gremium oder gar keinen Betriebsrat zu haben. XXXLutz will keine Betriebsräte", zitiert der "Spiegel" den Arbeitnehmervertreter.

Vorwürfe "größtenteils haltlos"
Helmuth Götz, Mitglied der XXXLutz-Geschäftsleitung, bezeichnete die Ver.di-Vorwürfe als "größtenteils haltlos". Auf die Frage, ob die Kette Arbeitnehmervertreter mit hohen Summen abgefunden habe, ist Götz dem Bericht zufolge nicht eingegangen. Laut Götz hat XXXLutz jedoch "an keinem einzigen Standort einen Betriebsrat aufgelöst."

In Österreich gibt es keine Betriebsräte, obwohl das Unternehmen hierzulande rund 8.500 Mitarbeiter beschäftigt. Zu den Vorwürfen in Deutschland will man sich in Wels nicht äußern, da die Gesellschaften mittlerweile komplett voneinander getrennt seien, zitiert "Die Presse" Lutz-Sprecher Thomas Saliger.

Keine Probleme in Österreich bekannt
XXXLutz hat den deutschen Markt innerhalb weniger Jahre kräftig aufgemischt und ein Familienunternehmen nach dem anderen geschluckt. Die deutsche Gewerkschaft Ver.di hat sich von da an voll auf den Möbelriesen eingeschossen. Mobbing, Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz und massiver Druck bei den Umsatzvorgaben sind nur einige Vorwürfe, mit denen die Möbelkette in Deutschland immer wieder konfrontiert ist. In Österreich sind der Gewerkschaft keine nennenswerten Probleme bekannt.

Mit 102 Filialen und einem Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro ist die XXXLutz-Gruppe in Österreich Marktführer vor Kika/Leiner und Ikea. Weltweit rangiert das Familienunternehmen mit Erlösen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro hinter dem schwedischen Möbelriesen Ikea auf Platz 2. Erst vor wenigen Wochen wagte sich XXXLutz in die Höhle des Elchs und eröffnete seine erste Filiale im schwedischen Malmö. Über 150.000 Menschen sollen den Standort bereits besucht haben.

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