Politik reagiert nun

Abgewiesen – der Aufstand gegen das Salzburger Tierheim

Salzburg
21.12.2010 11:20
Zu viele Tierfreunde hat Salzburgs Tierheim abgewiesen. Jetzt gingen die Menschen, die gern einen Vierbeiner bei sich aufgenommen hätten, auf die Barrikaden. Auch bei den Mitarbeitern herrscht Unmut. Und während sich die Leitung zur Wehr setzt, stellt ihnen die Politik die Rute ins Fenster.

An diesem Tag blieben an der Karolingerstraße nicht nur Hund und Katz hinter Gittern: Mehrere Tierfreunde, die abgewiesen worden waren und nun zur Verlautbarung der „offiziellen“ Vergabe-Zahlen gekommen waren, blieben vor verschlossenen Türen stehen...

Zu ihnen stieß auch Manfred Ehgartner von der Österreichischen Tierrettung: „Wir vergeben selbst Tiere. Und es sind ein paar Hundert im Jahr. Unsere Vergabe-Praxis ist so wie überall sonst auch. Der neue Besitzer kann das Tier, wenn es nicht klappt, wieder zurückgeben. Und wir sehen auch nach, ob es sich eingelebt hat oder ob es eben nicht funktioniert und wieder zurückgenommen werden muss.“

Günther Mayrhofer verteidigte am Montag die Vergabe-Praxis seiner Mitarbeiterin Silke Werner, einer gelernten Kindergärtnerin: „Ich persönlich kenne keinen Fall, wo die Nichtvergabe eines Tieres zu Unrecht erfolgt ist.“ Und viele Dinge müssten, vor allem bei Hunden geprüft werden: „Passt der Platz, das Engagement, hat der Interessent genügend Zeit oder die finanziellen Mittel, etwa bei einem kranken Hund? Ist er dem Tier geistig und körperlich gewachsen? Es macht keinen Sinn, einer 70-Jährigen einen Jagdhund zu geben.“

Vorstandsmitglied Gerda Ziesel ergänzt: „Wenn eine Katze in eine Familie mit vielen Kindern kommt, dann kann sie neurotisch werden.“ Und nicht nur in solchen Fällen lautet die Antwort: „Nein!“ Abgewiesene Interessenten berichten dabei auch von einem oft rüden, unhöflichen Ton.

„Das Tier muss eben in die Verhältnisse passen, es ist schwierig“, sagt Mayrhofer und kündigt Veränderungen an: „Die Vorstandsmitglieder werden sich bei der Vergabe nun abwechseln.“ Gerda Ziesel: „Wir wollen auf Interessierte offener zugehen.“ Auch die Kommunikation soll, wie die Homepage, verbessert werden.

Die Politik hat bereits reagiert und stellt die Rute ins Fenster. Stadt-Vize Harald Preuner: „Wenn es keine Änderung gibt, ist auch eine Kündigung des Pachtvertrages und ein Einfrieren der Subventionen möglich.“

von Harald Brodnig und Markus Tschepp, Kronen Zeitung

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