Geizige Hersteller

HDMI-Kabel laut Studie oft Mangelware

Elektronik
20.12.2010 11:09
Blu-ray-Player und HD-Beamer, Sat-Receiver und PS3 - ungezählte High-Tech-Geräte fürs Heimkino werden dieses Jahr unterm Weihnachtsbaum liegen. Doch oftmals fehlt etwas für den ungestörten Sehgenuss an den Festtagen, wie die Verbraucherzentrale NRW bei einem Blick in die Verpackungen von zehn Herstellern entdeckte. Als Last-Minute-Geschenk für eine gelungene Bescherung empfehlen die Verbraucherschützer daher: ein HDMI-Kabel.

Die volldigitale Übertragung von Audio- und Videodaten hat einen Namen: High Definition Multimedia Interface, kurz HDMI. Das Gros neuer Apparate hat einen solchen Anschluss, der per eingestöpseltem HDMI-Kabel für brillante Bilder auf dem LCD- und Plasma-TV (HD-ready, Full-HD) sorgt. Um die zehn Euro kostet ein einfaches HDMI-Kabel im Handel. Technik-Freaks, die auf hochwertige Ummantelung und goldbedampfte Kontakte schwören, legen auch mal 100 Euro dafür hin. Belohnt werden diese Investitionen mit einem rund sechs mal schärferen Bild: bei Blu-ray-Filmen, HD-Fernsehsendungen und Videospielen.

Enttäuschung erwartet dagegen all jene, die die neuen Geräte und den Flachfernseher mit billigen Scart- und AV-Kabeln verbinden. Das Bild wirkt oftmals weitaus schlechter als beim Röhren-TV. Umso unverständlicher ist es da, dass die Branche am Heiligabend für reichlich Frust und Verwirrung bei der kauffreudigen Kundschaft sorgt, so die Verbraucherschützer.

Denn wer die Geschenkverpackung aufreiße, werde meist nur die weniger tauglichen AV- oder Scart-Verbindungen vorfinden. Nur wenige Hersteller spendierten das wichtige HDMI-Kabel, so das Ergebnis einer Umfrage der Verbraucherzentrale NRW bei zehn Technik-Produzenten, darunter Branchengrößen wie Philips, Pioneer, Samsung, Sony, Medion, Canon und Epson sowie Receiver-Spezialisten wie Kathrein, Technisat und Topfield.

Keine Gewissheit für Käufer
Für die Kunden bedeutet das im wahrsten Sinne des Wortes Kabelsalat. Pressesprecher Georg Wilde von Philips Deutschland bestätigt, was möglich ist: Da gibt es in den Läden die neue Gerätegeneration mit altem AV-Kabel. Gleich daneben liegt das Vorgängermodell mit neuer digitaler HDMI-Verbindung in der Schachtel. Beispiel dafür: der Philips Blu-ray-Player BDP 7500 und sein Nachfolger BDP7500/2. Auch bei Medion stecken bisweilen HDMI-Kabel im Karton: zumindest bei einigen Monitor-Modellen.

Selbst der Blick auf die Verpackung bringt nicht immer Gewissheit - vor allem für Käufer von Satelliten- und Kabelreceivern. Dieser Produktgruppe liege in der Regel seltsamerweise ein HDMI-Kabel bei. Dennoch weise etwa Topfield mit keinem Wort darauf hin. Online-Käufer hätten es da besser, so die Verbraucherschützer: Ihnen könne ein Blick ins Datenblatt zum jeweiligen Gerät helfen. Wo unter Lieferumfang nichts vermerkt sei, fehle das HDMI-Kabel, lautet unisono der Tipp der Firmen.

Mangelware
Und das sei laut Verbraucherzentrale mittlerweile oft der Fall. Denn bei den sieben großen Unternehmen in der Umfrage gelte der Grundsatz: Kein Gerät aus der aktuellen Produktpalette wird mit HDMI-Kabel bestückt. Eine merkwürdige Begründung für die Knauserei lieferte einer Aussendung zufolge Gerrit Gericke: Der Pressesprecher von Sony Deutschland sei der festen Überzeugung, dass "nahezu jeder Haushalt ein solches Kabel" besitze, so die Verbraucherzentrale.

Dabei dürfte, so legen Studien nahe, erst jeder zweite Haushalt ein Flach-TV mit HDMI-Anschluss besitzen. Gefühlte 100 Prozent beträgt dagegen die Ausstattung mit überzähligen AV- und Scart-Kabeln. Da erscheine die Cent-Beigabe so sinnig wie eine Badehose für den Weihnachtsmann, kritisieren die Verbraucherschützer.

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