Lieferengpass

In der Stadt Salzburg wird das Streusalz knapp

Salzburg
17.12.2010 17:33
In der Stadt Salzburg gehen die Vorräte an Streusalz zur Neige. Die Stadt müsse jetzt teures Salz aus Israel bestellen, weil die Saline wegen eines europaweiten Lieferengpasses die im November bestellten 850 Tonnen Salz nicht liefern könne, teilte ein Sprecher der ressortzuständigen Stadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) am Freitag mit. SPÖ und ÖVP schieben einander gegenseitig die Schuld an der Misere zu.

Der Bürgermeister hätte die beantragten Gelder zu spät bewilligt. Dank einer Aushilfslieferung der Asfinag stünden der Stadt bis 3. Jänner noch 200 Tonnen zur Verfügung, argumentiert die ÖVP.

Bereits im Frühjahr seien die Gelder für die Salzlieferung beim Stadtchef beantragt worden, doch trotz mehrfacher Urgierung und Vorlage von Amtsberichten seien sie erst am 23. November bewilligt worden. "Der Bürgermeister verweigerte die Auszahlung mit der Begründung, dass Baustadträtin Claudia Schmidt in ihrem ersten Winter übervorsichtig war und mehr räumen und streuen ließ als notwendig war, was natürlich in keiner Weise stimmt, da sie hier der Kompetenz der Fachleute vertraute", hieß es aus dem Büro der Stadträtin.

"Steuergeld wird in den Sand gesetzt"
Das notwendige Salz habe man erst dann bestellen dürfen, als die Konten deckungsfähig waren, erklärte der Sprecher. "Als es noch Salz gab, hatten wir kein Geld zur Verfügung und jetzt haben wir zwar das Geld, aber kein Salz, da es in Europa momentan massive Lieferengpässe gibt." Die 500 Tonnen Salz aus dem Nahen Osten würden 214 Euro pro Tonne kosten, die Saline verrechne dafür nur 110 Euro. "Es werden 52.000 Euro an Steuergeld in den Sand gesetzt."

An Spitzentagen wie in dieser Woche würden 60 bis 70 Tonnen Salz pro einer 24 Stundenschicht verbraucht. "Bis zum 3. Jänner werden also nur mehr Kreuzungen und Steigungen durchgehend gesalzen. Ansonsten wird nur mehr Splitt eingesetzt. Nachteil dabei ist die mögliche Eisbildung und eine erhöhte Staubbelastung im Frühjahr. Von den 200 Tonnen, die uns noch zur Verfügung stehen, wird eine eiserne Reserve von 40 Tonnen einbehalten." Diese werde nur dann eingesetzt, wenn die Aufrechterhaltung des O-Busverkehrs nicht mehr gewährleistet werden könne. "Für den Bürger selbst dürfte es nach derzeitigem Stand keine Nachteile geben", betonte Claudia Schmidt.

SPÖ schiebt ÖVP Schwarzen Peter zu
Die SPÖ sucht dagegen die Schuld bei der schwarzen Baustadträtin. Sie habe es verabsäumt, rechtzeitig bei Bürgermeister Schaden um zusätzliche Finanzmittel für den Winterdienst anzufragen, was erst nach Einbruch des Winters erfolgt sei. Die Mittel seien sogleich freigegeben worden, betonte Gemeinderat Wolfgang Gallei in einer Aussendung und warf Schmidt "parteipolitische Spielchen" vor. Die Stadt habe routinemäßig im November mehrere Hundert Tonnen Salz bei den Salinen Österreich bestellt. Durch den Wintereinbruch in Europa sei es aber nun zu Lieferschwierigkeiten gekommen, erklärte Gallei. Daher habe der Gemeinderat in dieser Woche einen zusätzlichen Ankauf von Salz und Splitt um 170.000 Euro beschlossen.

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