"Frustikus 2010"

Diese Technik treibt die Österreicher zur Weißglut

Web
11.12.2010 10:41
Ob unverständliche Anleitung oder schlechte Bedienbarkeit eines technischen Geräts, stark verbesserungswürdiger Kundenservice oder verwirrende Software - es gibt unzählige Ärgernisse in der Welt der Technik, die die Österreicher zur Weißglut treiben. Um die Verantwortlichen unmissverständlich darauf hinzuweisen, ist auch heuer wieder der wenig erstrebenswerte Preis "Frustikus" vergeben worden.

Seinem Ärger Luft machen kann jeder Österreicher, indem er sich an die Frustikus-Website wendet. Die "besten" Einsendungen werden online vorgestellt, eine Jury vergibt dann die zweifelhaften Preise in verschiedenen Kategorien.

ÖBB haben die frustrierendste Website
Bei den Websites haben die ÖBB den "Frustikus 2010" abgeräumt. Schuld daran ist der umständliche Kauf eines Online-Tickets. Ein Kundenkonto, um ebendiesen schneller abzuwickeln, gibt es nicht, außerdem wird lediglich ein PDF-Dokument angezeigt, das ausgedruckt werden muss. Damit haben die ÖBB sich selbst geschlagen, sie waren nämlich mit "SCOTTY mobil" auf dem iPhone in derselben Kategorie noch einmal nominiert. Mit der App ist es laut Frustikus kaum möglich, überhaupt eine Verbindung angezeigt zu bekommen - und wenn doch, dann mit Straßenbahn und Bus statt der Bahn. Dazu kommen der Frustikus-Homepage zufolge bereits abgefahrene Züge und falsche Zusatzinformationen. Ebenfalls nominiert war Internet- und Telefonanbieter UPC, dessen Werbeaktionen im Internet unauffindbar oder nur schlecht beschrieben, dafür aber mit klangvollen Namen wie "Fiber Power Fun" ausgestattet sind.

DRM als Gegenteil von Kundenservice
In der Kategorie "Kundenservice" hat keine Firma, sondern ein Konzept den Negativ-Preis geholt: DRM, das digitale Rechtemanagement. Oder wie es auf Frustikus heißt: die Digitale Rechte-Minderung. DRM kommt bei MP3s und DVDs zum Einsatz und soll illegale Kopien verhindern. Frustikus zufolge bringt die Lösung allerdings vor allem wütende Kunden, schließlich sind DRM-DVDs mit vielen älteren oder preiswerten Playern nicht kompatibel. Auch eine private Datensicherung wird unmöglich, zudem können DRM-geschützte Dateien für immer verloren gehen, wenn die produzierende Firma nicht mehr existiert. Ebenfalls nominiert waren T-Mobile - für einen Support, der mit vielen Kundenanfragen überfordert schien - und schlechte Online-Ticketshops. Zu umständlich, zu viele versteckte Zusatzkosten und schlechte Informationen, urteilt Frustikus.

Scan- und Druckersoftware regt auf
Im Bereich Software hat heuer Scan- und Druckersoftware den Negativ-Preis abgeräumt. Zu viele Einstellungsmöglichkeiten, die für viele Nutzer ein Buch mit sieben Siegeln darstellen, werden gefolgt von langwierigen Scans - das müsste besser gehen. Nominiert war außerdem das Android-Backup, das nur gegen Bezahlung erhältlich ist. Will der Handybesitzer also das Betriebssystem updaten, bleibt ihm keine andere Möglichkeit, als die Geldbörse zu zücken. Ebenfalls für Ärger sorgen laut Frustikus Tastaturkürzel, über die laut Jury selbst Microsoft - von anderen Softwareanbietern und Websites ganz abgesehen - den Überblick verloren zu haben scheint.

Verwirrende Fußgängerampeln sind schlimmste Geräte
In der Kategorie "Geräte" hat die Ampelschaltung "gewonnen", schafft sie es doch, als technisches Gerät des täglichen Lebens zahllose Menschen zu verwirren. Oft ist kaum ersichtlich, ob ein Druckknopf vorhanden ist oder es sich um einen Tonsignalgeber für Sehbehinderte handelt. Einige Schalter sind nur für Gehbehinderte gedacht, um die Ampelphase zu verlängern. Dann gibt es noch solche, die nicht gedrückt werden müssen, sondern lediglich berührt. Manche scheinen keine Wirkung zu haben, andere lassen mit dem Aufdruck eines Fahrrades rätseln, welche Funktion sie eigentlich erfüllen.

Ähnlich unerfreulich eine weitere Nominierung in diesem Bereich: schwer zu öffnende Verpackungen, die womöglich nur mit der Schere zu besiegen sind und dann auch noch in scharfkantige Stücke zerbrechen. Immerhin nicht gefährlich, aber dennoch ärgerlich für seine Besitzer ist außerdem das Samsung SGH-X660V, ein weiterer Nominierter der "Geräte"-Kategorie. Der Auslöser für die Handykamera sitzt nämlich an der Seite des Geräts und wird dadurch ständig unabsichtlich betätigt. Das Schlimmste: Der Knopf lässt sich nicht sperren. Das Konzept, Fotos zu machen, ohne das Handy zu aktivieren, darf also zumindest in dieser Form für gescheitert erklärt werden.

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