Nach Unfalldrama

Ärzte: Samuel Koch bleibt vermutlich gelähmt

Adabei
07.12.2010 16:24
Der bei einem Unfall in der Familienshow "Wetten, dass..?" schwer verletzte Wettkandidat Samuel Koch ist aus dem künstlichen Koma erwacht und ansprechbar. Er bleibt aber wahrscheinlich gelähmt. "Eine vollständige Erholung ist unserer Ansicht nach unwahrscheinlich", sagten die behandelnden Ärzte der Uniklinik Düsseldorf am Dienstag.

Derzeit treten bei dem 23-Jährigen "schwere Lähmungen" an Beinen und Teilen der Arme auf, sagte der Direktor der Klinik für Neurologie, Hans-Jakob Steiger. Prognosen, ob der Patient vollständig geheilt werden könne, könnten derzeit nicht gemacht werden. "Im bestmöglichen Fall kann er sich erholen - teilweise oder vollständig - über die nächsten Monate." Im schlechtesten Fall bleibe er gelähmt. "Eine vollständige Erholung ist unserer Ansicht nach jetzt unwahrscheinlich", macht Steiger wenig Hoffnung. Koch werde derzeit noch künstlich beatmet.

Zweite Operation am Rückenmark
Koch musste ein zweites Mal operiert werden. Nachdem der Kandidat am Samstagabend in der Düsseldorfer Messehalle bei dem Versuch, mit Sprungfedern über fahrende Autos zu springen, gestürzt war, wurden seine schweren Halswirbelsäulenverletzungen bereits am Sonntag im Uniklinikum Düsseldorf notoperiert. Koch war daraufhin in ein künstliches Koma versetzt worden.

In der Nacht auf Dienstag wurde Koch nun erneut am Rückenmark operiert, erklärte der Ärztliche Direktor Wolfgang Raab. Dabei wurde eine stärker werdende Schwellung des Rückenmarks durch eine Druckentlastung behandelt.

In etwa zwei Wochen werde der 23-Jährige wahrscheinlich mit Rehabilitationsmaßnahmen beginnen können, so die Ärzte. Es sei aber auszuschließen, dass er dann die Klinik zu Fuß verlassen könne, sagte Steiger.

ZDF: "Wir haben uns nichts vorzuwerfen"
Trotz des Unglücks soll die erfolgreichste Samstagabend-Show Europas fortgesetzt werden. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut bekräftige am Montag, noch bevor das wahre Ausmaß der Verletzungen von Koch bekannt waren, dass die Sendung "sicherlich weitergehen" werde. "Aber wir werden noch einmal den Sicherheitsstandard erhöhen, obwohl wir immer der Auffassung waren, der ist kaum zu erhöhen", sagte Bellut dem Radiosender NDR 1 Niedersachsen.

Gegen die verstärkt laut gewordenen Vorwürfe, wegen des hohen Quotendrucks zu riskante Wetten angenommen zu haben, wehren sich sowohl der Sender als auch Moderator Thomas Gottschalk. Im Vordergrund stehe jetzt der verletzte Wettkandidat, wird betont.

Ob die nächste Show wie geplant im Februar im deutschen Halle über die Bühne geht, dazu wollte sich ZDF-Sprecher Peter Gruhne noch nicht äußern. Zugleich machte er klar, dass sich die Frage, ob das Moderatorenteam Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker weitermache, nicht stelle. Gruhne betonte aber auch: "Es ist klar - so tragisch es ist -, wir haben uns nichts vorzuwerfen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren gegeben." Das ZDF stehe in engem Kontakt mit Kochs Familie. "Wir hoffen, dass es ihm sehr bald bessergeht. Jetzt steht die menschliche Seite im Vordergrund."

Keine riskanten Wetten wegen Quotendrucks
In der Diskussion über den Quotendruck betonte der ZDF-Sprecher, das dieser bisher nicht zur Annahme fragwürdige Wetten geführt habe: "In der gesamten Geschichte ist noch nie ein grenzwertiges Wettangebot angenommen worden." Nach Gruhnes Angaben gingen zuletzt nach jeder Sendung jeweils rund 1.000 neue Wettangebote ein - "nur ein kleiner Prozentsatz bleibt aber am Ende übrig".

Laut ORF-TV-Unterhaltungschef Edgar Böhm - einige Wetten kommen auch aus Österreich - werden die Kandidaten stets einer Sicherheitsprüfung unterzogen, um zu gewährleisten, dass sie sich und andere nicht in Gefahr bringen. Wie Böhm schilderte, werden die Bewerber von einem kleinen Filmteam besucht, das die Wette vorgestellt bekommt und sie gleich mitdreht. "Das Material wird dann vom Sicherheitsdienst beim ZDF angeschaut, der bewertet, ob man das sicher machen kann - entweder im Studio oder als Außenwette", sagte Böhm. Die Kandidaten würden von "Wetten, dass..?" keinesfalls zu ihren Wagnissen ermuntert, betonte er.

Zieht Gottschalk persönliche Konsequenzen?
Auch Gottschalk wies den Eindruck zurück, die Show sei im Quotenkampf riskanter geworden. "Die Wetten waren nicht riskanter als in vielen Sendungen davor", sagte er der "Bild"-Zeitung vom Montag. Gottschalk sagte, er habe die Konkurrenz mit hochkarätigen Gästen schlagen wollen. Zu möglichen persönlichen Konsequenzen aus dem Unfall wollte sich Gottschalk nicht äußern. "Es geht in den nächsten Tagen nicht darum, sich mit meiner Situation zu beschäftigen, sondern mit der hoffentlich schnellen Genesung von Samuel."

Erstmals in der 29-jährigen Geschichte von "Wetten, dass..?" hatte Gottschalk am Samstagabend eine Folge der Show abbrechen müssen. "Ich bringe es nicht fertig, jetzt hier weiter zu moderieren", sagte der 60 Jahre alte Entertainer kreidebleich (Wie es zu dem Unglück kam: siehe Infobox).

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(Bild: kmm)



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