Krieg am Gartenzaun

Mobbing unter Nachbarn – das kannst du tun!

Leben
25.11.2010 18:41
Wie wichtig eine gute Beziehung zu seinen Nachbarn ist, bemerkt man leider oft erst, wenn es zu spät ist. Auf den ersten Blick versteht man sich gut, doch dann beginnt der gegenseitige Zermürbungskrieg. Was du tun kannst, wenn sich die Stimmung gegen dich wendet, erfährst du hier.

Wie kommt es zum Konflikt?
Mobbing wird oft aus einer Konfliktsituation heraus eingesetzt, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Eine oft problematische Konstellation ist die, dass du neu in einen bestehenden Nachbarschaftsverband ziehst und aus irgendeinem Grund den Unmut eines Nachbarn erregst, der dann das gesamte Umfeld gegen dich aufhetzt. Die Auslöser hierfür sind unterschiedlich: Man fühlt sich durch Lärm belästigt, meint, dass seit dem Zuzug der neuen Familie mehr Dreck entsteht, fühlt sich durch herumstehende Gegenstände gestört, den Pkw, der den Stammplatz des Nachbarn verstellt, oder den Marillenbaum, der seine Äste zum Nachbarn hängen lässt, etc. Oft steht dahinter eine Angst vor Veränderung oder davor, dass jemand Fremder in den eigenen Lebensraum eindringt.

Manchmal hast du es aber auch einfach mit Menschen zu tun, die mit sich selbst und ihrem Leben nicht glücklich sind und daher anderen das Leben so schwer wie möglich machen wollen. Denn je mehr Zeit ein Nachbar hat, dich zu beobachten, desto eher wird er etwas finden, was ihn stört. Weiters entstehen Konflikte häufig bei Parteien mit großen Altersunterschieden bzw. in unterschiedlichen Lebenssituationen, wie die Jungfamilie mit Kind und das ältere Ehepaar.

Der Effekt ist jedoch immer der gleiche. Du merkst dann plötzlich, dass du von Menschen gemieden wirst, zu denen du bislang einen guten Draht hattest. Vielleicht sind sogar deine Kinder die Leidtragenden, weil sie auf einmal nicht mehr zu den Nachbarn spielen gehen dürfen. Und nicht selten richtet sich Mobbing auch gegen Gegenstände, den eigenen Besitz, mit den Folgen zerkratzte Autos, verschwundene Gartengeräte, ein verbogenes Fahrrad. Manchmal gehen die lieben Nachbarn sogar so weit, die Post zu entwenden, die Mülltonnen umzukippen oder Haustiere zu vergiften. Und spätestens dann musst du handeln. Je früher aber desto besser. Denn Mobbing hat Auswirkungen auf dein Wohlbefinden, deine Psyche und damit auf deine Gesundheit.

Was tun?
Zunächst solltest du bereits bei deinem Einzug alles tun, um bei den Nachbarn gut aufgenommen zu werden: Hänge Zettel aus, von wann bis wann mit erhöhtem Lärm bzw. Belastung durch deinen Einzug zu rechnen ist. Halte dich an die vorgeschriebenen Ruhezeiten - auch bei Einweihungsfeiern. Und erkundige dich möglichst bald nach dem Hausbrauch, was das Verhalten in der Straße bzw. in der Anlage angeht. Wenn niemand seinen Schuhkasten auf dem Gang oder seinen Kinderwagen im Eingangsbereich abstellt, willst du nicht der Erste sein. Anderssein eckt an.

Passt zunächst alles und hast du nach und nach den Eindruck, dass sich die Stimmung in der Nachbarschaft gegen dich wendet, dann solltest du zunächst Ursachenforschung betreiben. Halte dich an jene Nachbarn, mit denen du dich gut verstehst, und versuche herauszufinden, welche falschen Botschaften über dich verbreitet werden. Dann benutze den Kanal in der umgekehrten Richtung, um die Falschaussage zu korrigieren, und bitte deine dir wohlgesinnten Nachbarn, diese Gerüchte nicht zu stützen, sondern die Wahrheit zu untermauern. Weiters solltest du versuchen, die Quelle des Mobbings zu finden und direkt dort den Konflikt zu entschärfen.

Es empfiehlt sich, nicht zu diskutieren, sondern sachlich über die Vorwürfe zu sprechen und sich gegebenenfalls zu entschuldigen. Hast du einmal vergessen, den Gang zu säubern, oder dich auf den Garagenplatz des Nachbarn gestellt, dann gib es doch einfach zu und sage, dass es sicher nicht wieder vorkommen wird. Oft entstehen aus einer Aussprache sogar nachbarschaftliche Freundschaften, solange man sich kompromissbereit zeigt.

Merkst du jedoch, dass es deinem Nachbarn nur darum geht zu provozieren und Streit zu stiften, dann ist meist jede gute Hoffnung vergebens. Nun kannst du dich nur mehr auf die rechtliche Seite beziehen. Sammle Beweise, was dir angetan wird. Dann gibt es den Weg zu einer Schlichtungsstelle bzw. die Option, einen Streit über Mediation beizulegen. Außergerichtliche Schlichtungsversuche werden von ausgewählten Rechtsanwälten mit Mediationsausbildung angeboten und kosten maximal 250 €. Sie sind Voraussetzung dafür, dass du bei einem Scheitern klagen kannst.

Doch Rechtsstreitigkeiten können mühsam und vor allem teuer werden. Überlege dir daher gut, ob du dir diese Strapazen antun willst oder dir doch lieber ein neues Zuhause suchst, wo man dich gerne und wohlwollend aufnimmt.

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(Bild: kmm)



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