"Die künstlerische Eigenständigkeit des 1948 in Laas im Vinschgau geborenen Herbert Grassl kam bereits früh zutage. Während seines Studiums verblüffte er seinen Kompositionslehrer Cesar Bresgen in einer Messe damit, dass es keine Taktstriche gab, dafür einen eigenständigen Rhythmus für jede einzelne Stimme", so die Jury in ihrer Begründung.
"Unverwechselbarer Tonfall"
Diese innovative Energie habe sich der in Musikerziehung, Trompete, Chorleitung und Komposition vielfältig ausgebildete Grassl in seiner gesamten Arbeit erhalten. Gleiches gelte für seine künstlerische Neugier: Postgradual studierte er nochmals Komposition bei Boguslaw Schaeffer sowie Computermusik bei Irmfried Radauer. Trotz seiner engen Verbundenheit mit der musikalischen Tradition, die sich etwa in einer Instrumentierung von Mahler-Liedern äußert, habe der Komponist einen unverwechselbaren Tonfall gefunden.
Mozarteum als zweite Heimat
Grassl wurde 1948 geboren und konnte erst nach einer Mechanikerlehre und dem Militärdienst in Italien sein Musikstudium in Salzburg (Musikerziehung, Chorleitung, Komposition) beginnen. Im Jahr 1983 begann seine Lehrtätigkeit am Mozarteum (Habilitation 2004), dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik (oenm) stand Grassl von 1988 bis 1997 als künstlerischer Leiter vor. Weltweite Auftritte, zahlreiche Uraufführungen in Zusammenarbeit mit Künstlern, Sängern, Musikern und Komponisten prägten diese Zeit. In Zusammenarbeit mit den Künstlern Otto Beck und Jörg Hofer entstanden Kompositionen für zahlreiche Freilichtprojekte.
Seine Werke umfassen u.a. zwei Opern - "Pygmalion" und "Sheherazade", aufgeführt in den Opernhäusern von Kairo und Alexandria mit dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik -, neun Orchesterwerke (RSO Wien, Mozarteumorchester, Haydnorchester Bozen Trient, Danziger Sinfonieorchester, Orchester des Saarländischen Rundfunks, Tiroler Sinfonieorchester) und eine Reihe von Werken mit geistlichem Inhalt. Grassl verfasste auch eine große Anzahl von Werken für Kammermusik, Bläserensembles, Sologesang und Soloinstrumente.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.