"Arigona ist froh"

Zogaj-Rückkehr “diese oder nächste Woche”

Oberösterreich
23.11.2010 12:50
Die bevorstehende - legale - Rückkehr der Familie Zogaj nach Österreich hat am Montag heftigen Wirbel ausgelöst. Während die Grünen sich freuen, dass die "sinnlose Härtedemonstration der Innenministerin" ein Ende hat, spricht das BZÖ nach der Visa-Erteilung für Arigona, ihre Mutter Nurie sowie für die zwei Geschwister Albin und Albona von einem "abgekarteten Spiel". Die FPÖ wittert derweil "Asylbetrug". Die Einreise soll diese oder nächste Woche stattfinden.

Das berichtete der Sprecher der Volkshilfe Oberösterreich, Walter Deil, am Dienstag. Der 18-jährigen Arigona sei es egal, wann sie nach Österreich zurückkomme, Hauptsache, überhaupt, so Deil. Die Volkshilfe werde die Reise organisieren. Ob Mutter Nurije, die Kinder Albin (11), Albona (10) und Arigona im Pkw fahren oder fliegen, war vorerst unklar. Man müsse auf die Kosten schauen. "Die Familie zahlt selbst", betonte der Sprecher.

Zum Vater, von dem Nurje Zogaj nun geschieden ist, habe Arigona im Kosovo Kontakt gehabt. Das Verhältnis der Familienmitglieder untereinander habe sich entspannt. Devat Zogaj und die älteren Brüder Alfred (19) und Alban (20) hätten nicht vor, nach Österreich zurückzukehren.

Freude bei Grünen
Die Grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun zeigt sich sehr erfreut, dass die Familie Zogaj demnächst wieder nach Österreich einreisen wird. Der Preis dafür sei freilich "entsetzlich hoch". Jahrelange Zermürbung und die erzwungene Ausreise seien eine sinnlose Härtedemonstration der Innenministerin gewesen und hätten "nur der Schikanierung einer gut integrierten Familie und einer jungen Oberösterreicherin gedient", so Korun.

Kritik der anderen Art kam von BZÖ-Generalsekretär Christian Ebner. Er beklagte eine "Wiedereinreise der Zogajs über die Hintertür". Ganz offensichtlich handle es sich hier um ein "abgekartetes Spiel". Es sei bereits bei der Ausreise klar gewesen, dass die Zogajs schon bald wieder im Land seien: "Einmal mehr zeigt sich, dass das Asylrecht in Österreich völlige Willkür ermöglicht und sofort reformiert gehört."

FPÖ-Kickl sieht "Asylbetrug"
Für FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl nützt die Rückkehr der Zogajs niemandem außer der Familie selbst. Weder Arigonas Mutter, noch sie selbst, geschweige denn ihre Geschwister, seien in irgendeiner Form als Schlüsselarbeitskräfte zu bezeichnen. Auch sei nicht anzunehmen, dass sie das aufgrund ihrer Geschichte je werden würden, so Kickl am Montag. Vielmehr sei zu erwarten, dass die gesamte Familie Zogaj, deren Namen "untrennbar mit Asylmissbrauch verbunden" sei, für alle Ewigkeit als Vorlage für ähnlich geartete "Asylbetrugsfälle" herhalten müsse.

Der oberösterreichische Grüne Landesrat Rudi Anschober ist erfreut über die Rückkehr der Familie Zogaj nach Österreich. "Willkommen zu Hause! Endlich ist die lange Geschichte der Verunsicherung und Angst beendet", hieß es am Montag. "Wir wollen ein generelles Bleiberecht für alle Langzeitintegrierten und versuchen darum eine oberösterreichische Allianz der Vernunft mit den Abgeordneten von ÖVP und SPÖ", kommentierte Anschober weiter.

LH Pühringer und Stellvertreter Ackerl schweigen
Der für den Fall zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter und SPÖ-Landeschef Josef Ackerl wollte die Rückkehr der Familie Zogaj nicht kommentieren. Gleiches galt für Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP). Das sei eine rein behördliche Entscheidung und habe nichts mit der Politik zu tun, sagte der Landeshauptmann über die positive Beurteilung der Visum-Anträge durch die zuständige Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck.

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