Hit auf Hit

Joe Cocker & Band begeisterten in der Stadthalle

Musik
18.11.2010 10:55
66 Jahre und kein bisschen weise: Mit seinem brandneuen Album "Hard Knocks" im Gepäck hat Reibeisenstimme Joe Cocker am Mittwoch in der Wiener Stadthalle gastiert und sich von seinen Fans – überwiegend älteren Semesters - feiern lassen. Als "Anheizer" für die Woodstock-Legende fungierte die gebürtige Wienerin Violetta Parisini.
(Bild: kmm)

Begleitet von ihrer vierköpfigen Band eröffnete die 30-jährige Sängerin (Bilder ihres Auftritts in der Infobox), die im Frühjahr ihr Debütalbum "Giving You My Heart To Mend" veröffentlicht hat, um Punkt 19.30 Uhr ihr Set in der Stadthalle. Sieben Songs ihres ersten Opus, darunter die Titel "Time For Silence", "The Blackest Coffee", die Ballade "Easily" und das bereits aus dem Radio bekannte "Faces And People" stellte sie im Rahmen ihres halbstündigen und durchaus gelungenen Auftritts vor.

Nach einer 40-minütigen Umbaupause betraten dann Joe Cocker, seine sechsköpfige Band und zwei Background-Sängerinnen zu den Klängen von James Browns "Sex Machine" die Bühne und eröffneten den Auftritt mit dem Titel "Get On". Nach einem knappen "Vienna, guten Abend", präsentierte der Altmeister des Blues-Rock dann ohne Zwischenmoderation knapp eindreiviertel Stunden lang Hits aus seiner bereits über 40 Jahre währenden Karriere.

Hit auf Hit und drei Beatles-Nummern
Neben drei Songs vom neuen Album ("Unforgiven", "Hard Knocks" und "Thankful") durften Billy Prestons Ballade "You Are So Beautiful" und die Lovin'-Spoonful-Coverversion "Summer In The City" genauso wenig fehlen wie die Klassiker "The Letter", "The SimpleThings", "N'oubliz jamais" (samt Akkordeon-Begleitung) und das 1982 mit einem Oskar für die beste Filmmusik ausgezeichnete "Up Where We Belong", das der 66-Jährige im Duett mit einer der beiden Backround-Sängerinnen brachte.

Mit einer von der Band etwas "verhunzten" Version von John Lennons "Come Together" - dem ersten von drei Beatles-Songs - leitet Cocker das letzte Drittel des Abends ein. Randy Newmans "You Can Leave Your Hat On" - spätestens seit dem Film "9½ Wochen" so etwas wie die inoffizielle Strip-Hymne - und Ray Charles' "Unchain My Heart" folgten. Und natürlich durfte auch jener Song nicht fehlen, der dem damals nur mäßig bekannten Cocker anno 1969 zu seinem Durchbruch verholfen hat – der Beatles-Hit "With A Little Help From My Friends", der in Wien in einer zwölfminütigen Version und samt Cockers berühmtem kehligen Schrei zu hören war.

Eine weitere Beatles-Nummer ("She Came In Through The Bathroom Window") gab's anschließend als erste Zugabe, gefolgt von einer Version von Ella Fitzgeralds Blues-Ballade "Cry Me River", bevor sich Cocker mit dem stimmungsvollen "Thankful" (von der aktuellen CD) vom dankbaren Wiener Publikum mit den abschließenden Worten "Vienna, we love you, keep rocking" verabschiedete.

Fazit: Leider ging Cockers Stimme vielfach im knochentrockenen und phasenweise sterilen Sound seiner routiniert aufspielenden Begleitband unter. Und es war zudem unüberhörbar, dass der Zahn der Zeit am rauchigen Organ der Musiklegende genagt hat. Die besten Momente hat das Rock-Raubein aus Sheffield bei den ruhigern Songs (etwa "You Are So Beautiful"), wo es einmal mehr seine Live-Qualitäten untermauerte. Der Funke sprang an diesem Abend aber nur in wenigen Momenten aufs Publikum über.

von Wilhelm Eder
Fotos: Andreas Graf

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