Weltweit beachtet

Salzburgs Onkologie etabliert sich als Forschungszentrum

Salzburg
09.11.2010 12:40
Die Salzburger Onkologie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem international beachteten Zentrum für immunologische und molekulare Krebsforschung weiterentwickelt. Dabei setze er auf eine enge Vernetzung zwischen der Behandlung von Patienten und der Forschung, betonte Universitäts-Professor Richard Greil als Vorstand der Inneren Medizin III an den Landeskliniken am Dienstag.

Durch die Forschungsaktivitäten erhält die Salzburger Onkologie einen Zugang zu vielen Medikamenten und Therapien, die noch nicht auf dem Markt sind. "Wir haben in den vergangenen sieben Jahren rund 4.000 Patienten im Rahmen von klinischen Studien behandelt", sagte Greil. Wenn sich ein Erkrankter für eine klinische Studie zur Verfügung stelle, bedeute das nicht eine Behandlung mit den neuesten Methoden, sondern auch sehr viel Betreuung, Aufklärung und Zeit, sagte der Mediziner. Die Akzeptanz für die Teilnahme an klinischen Studien sei hoch, etwa 80 Prozent der gefragten Patienten wären dazu bereit. Ein besonderes Risiko für Patienten sieht der Mediziner nicht. Bei der Erprobung neuer Medikamente und Verfahren werde sehr fokussiert und vorsichtig vorgegangen.

Zahl der Mitarbeiter von 70 auf 170 gestiegen
Seit Greil die Leitung der Inneren Medizin III in Salzburg vor sieben Jahren übernommen und ein Krebsforschungslabor eingerichtet hat, stieg die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich von 70 auf 170. Die Zahl der onkologischen Betten wurde von 63 auf 91 erhöht, die der stationär aufgenommenen Patienten wuchs von 5.419 (2003) auf 14.294 (2009), jene der ambulanten Patienten von 25.631 (2003) auf 38.632 (2009). "Wir wollen hier auch Patienten behandeln, die woanders nicht mehr behandelt werden können", nannte Greil einen Grund für den Anstieg.

Er verwies auch darauf, dass die Krebssterblichkeit in den vergangenen Jahren im Bundesland Salzburg unter den österreichweiten Durchschnitt gesunken sei. Die Zahl der Impactpunkte - eine Messgröße für die wissenschaftliche Publikationstätigkeit - sei von fünf im Jahr 2000 auf knapp 300 im Jahr 2010 gestiegen, bilanzierte Greil. Das Land stellt pro Jahr 360.000 Euro für die Forschungsaktivitäten zur Verfügung, dazu kommen weitere 800.000 bis 1,2 Millionen Euro pro Jahr von Sponsoren.

Auf welche Zellen kommt es bei Krebsbekämpfung an?
Derzeit arbeite sein Team unter anderem an der Frage, auf welche Zellen es im Immunsystem ankomme, damit ein Tumor im Rahmen einer Chemotherapie überlebe oder maximal bekämpft werden könne. Die gängige Meinung, dass man wieder gesund sei, wenn das Immunsystem wieder funktioniere, stimme nicht, meinte der Mediziner. Immunkompetente Zellen lernten rasch und begännen, den Tumor zu ernähren statt ihn zu bekämpfen. In einem anderen Forschungsprojekt versuchen die Salzburger, in die krankhafte Signalübertragung innerhalb der Zellen bei der Entwicklung von Leukämie einzugreifen und so die Ausbreitung des Tumors zu verhindern. Die Wissenschaftler beschäftigen sich auch damit, warum ein Patient gegen eine Chemotherapie resistent wird.

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