Unmut über Pläne

Land will bei Therapiekosten eine Million Euro sparen

Niederösterreich
05.11.2010 14:34
Geplante Neuerungen im Bereich der Physio- und Ergotherapie in den Landespflegeheimen haben am Freitag für Aufregung gesorgt. Ein neues Konzept sehe vor, dass 21 von den 48 Heimen künftig von unselbstständigen auf selbstständige Therapeuten umgestellt werden sollen - wodurch sich das Land rund eine Million Euro sparen könnte. Der Berufsverband der Physiotherapeuten, Physio Austria, äußerte am Freitag Bedenken.

Der Verband befürchtet, dass viele Patienten durch die Streichung aus Kostengründen künftig auf ihre Therapien verzichten müssten, weil die Therapeuten in Niederösterreich keine Krankenkassen-Verträge haben und letztere daher nur einen Teil der Kosten übernehmen. Bewohner der Pflegeheime verfügten nur über ein geringes "Taschengeld", das nicht einmal für den Selbsterhalt der Therapiekosten reiche, meinte Ute Eberl, Physio Austria-Koordinatorin.

Einsparungen von rund einer Million Euro pro Jahr
Diese Sorgen konnte man beim Land nicht nachvollziehen: In den öffentlichen Heimen, die bereits mit diesem System arbeiten, habe es bis dato keine finanziellen Probleme gegeben, und auch in Vertragsheimen müssten die Betroffenen diesen Selbstbehalt erbringen. Die öffentliche Hand erwartet durch die Verlagerung der Kosten auf die Krankenkassen und die Patienten jedenfalls Einsparungen von rund einer Million Euro pro Jahr.

"Nur" 1.500 oder doch bis zu 5.000 Patienten betroffen?
In den NÖ Landespflegeheimen sind derzeit rund 5.800 Menschen untergebracht. Davon dürfte laut Otto Huber, Leiter der Abteilung Landespflegeheime, jeder Dritte bis Vierte eine Therapie in Anspruch nehmen, von denen ja weiterhin ein Teil durch das Land versorgt wird. Betroffen sein dürften nach Schätzungen rund 1.500 Personen, eher weniger. Die Zahl, die Physio Austria nannte - bis zu 5.000 Patienten - bezeichnete er daher als "lächerlich".

Umstellungen schrittweise ab 2011
Hintergrund für die Umstellung, die noch mit den Beteiligten diskutiert wird und ab 2011 schrittweise begonnen werden soll, sei eine Empfehlung eines Rechnungshof-Berichtes, so Huber. Der Bericht sehe vor die Therapien auf einheitliche Beine zu stellen und somit eine wirtschaftlich gleiche Ausgangsposition verglichen mit privaten Heimen zu schaffen. Dies wolle man nun bei 21 Standorten umsetzen. Bei den übrigen Heimen, die sich auf Sonderformen der Betreuung - etwa Übergangspflege, Intensiv- und Wachkoma-Patienten oder Psychiatrie - spezialisiert haben, sollen die Therapeuten beim Land angestellt bleiben.

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