Nebenbahnen

Mariazellerbahn eignet sich laut Studie als S-Bahn

Niederösterreich
03.11.2010 14:21
Die Mariazellerbahn eigne sich nicht nur für Nostalgiefahrten, sie habe sogar das Potenzial zur S-Bahn: Das ist das Ergebnis einer von der FH St. Pölten vorgenommenen Betriebssimulation. Im Rahmen einer Bachelorarbeit am Studiengang Eisenbahn-Infrastrukturtechnik wurden Infrastruktur und Betrieb der einzigartigen Bahnstrecke unter die Lupe genommen, teilte die Fachhochschule am Mittwoch mit.

"Die Mariazellerbahn rollt bald in eine betriebsame Zukunft - mit schnellerem Tempo, nostalgischen Dampfloks und einem Taktfahrplan." Diese erfolgversprechenden Zukunftsaussichten sehen Wissenschafter der FH St. Pölten. Die Auswirkungen von betrieblichen und baulichen Maßnahmen wurden simuliert - ganz ohne in den tatsächlichen Schienenverkehr einzugreifen. Die Umsetzung von Maßnahmenvorschlägen würden der Verbindung "als Nahverkehrsmittel und auch als Touristenattraktion mehr Bedeutung geben". So könnte die Mariazellerbahn in Zukunft für Pendler eine echte Alternative zum Straßenverkehr darstellen und gleichzeitig Touristen und Wallfahrern ein historisches Erlebnis aus dem Dampflokzeitalter in malerischer Landschaft bieten.

Taktfahrplan könnte Attraktivität steigern
"Unsere Analyse zeigt, dass eine Modernisierung in zwei getrennten Stufen erfolgen kann", erläuterte Philipp Mackinger, Autor der Bachelorarbeit. Das ermögliche eine budgetgerechte Planung und Umsetzung. In einer ersten Stufe sollten gewisse Mindestanforderungen des Fahrgastes erfüllt werden - wie z.B. moderne Fahrzeuge und komfortable Haltestellen. Ein Taktfahrplan würde dann die Attraktivität der Bahn enorm steigern. "Dazu sind bauliche Maßnahmen notwendig, die wir mit unserer Simulation klar definieren konnten. Durch eine optimierte Streckenführung wäre als zweite Stufe sogar ein S-Bahn-ähnlicher Betrieb möglich", so Mackinger.

Geschwindigkeiten von 70 bis 100 km/h möglich
Zu den baulichen Maßnahmen, die für einen Taktfahrplan nötig wären, gehörten zum einen die Renovierung der Langsamfahrstellen und der Um- und Ausbau der Kreuzungsbahnhöfe. Zum anderen müsste auf einen "Signalisierten Zugleitbetrieb" umgestellt werden. Das bedeute die Ausstattung der Bahnhöfe mit Rückfallweichen, Lichtsignalen und Gleisfreimeldeanlagen. So könnten Fahrdienstleiter zentral mit einer Fernsteueranlage die gesamte Strecke bedienen. "Auf Basis dieser Neuerungen könnte dann sogar ein weiterführender Ausbau bis hin zum S-Bahn-Verkehr passieren", dem nicht einmal die - schmale - Spurweite im Wege stünde. Auf Streckenteilen wie etwa zwischen St. Pölten und Loich seien nämlich sogar Geschwindigkeiten von 70 bis 100 km/h möglich, heißt es seitens der FH.

Die Mariazellerbahn wird am 12. Dezember vom Land übernommen. Sie ist eine von zwei Bahnstrecken, die von den 28 Nebenbahnen, die das Land den ÖBB abnimmt, auch künftig im Regelbetrieb bleiben soll. Bisher wurde seitens des Landes angekündigt, die Strecke zu sanieren und neues Wagenmaterial beschaffen zu wollen. Details sind nicht bekannt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Niederösterreich



Kostenlose Spiele