Der übersetzt "Milchstraße" genannte Rechner wurde im Nationalen Zentrum für Supercomputer in der chinesischen Hafenstadt Tianjin aufgestellt, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Das dortige Wetteramt und die nationale Offshore-Ölbohrgesellschaft haben ihn bereits getestet. "Er kann auch für die Animationsindustrie oder biomedizinische Forschung eingesetzt werden", sagte der Leiter des Computerzentrums, Liu Guangming.
"Tianhe- 1" arbeitet nach Angaben des Grafikkarten-Spezialisten Nvidia mit einer Mischung aus 14.336 Mehrkernprozessoren (CPU) und 7.168 Grafikprozessoren (GPU). Ohne die Grafikprozessoren wären mehr als 50.000 CPUs notwendig gewesen.
Rekord noch nicht offiziell
Dongarra wollte "Tianhe-1" auf seiner Liste der schnellsten Rechner noch nicht offiziell zur Nummer eins erklären. "Wir schließen die Bücher erst am 1. November", sagte der Experte von der Universität Tennessee der "New York Times". "Aber es ist wohl unwahrscheinlich, dass wir ein System haben werden, das noch schneller ist." Spitzenreiter ist offiziell noch der "Jaguar" genannte Computer des US- Energieministeriums in Oak Ridge, Tennessee, der auf 1,759 PetaFLOPS kommt.
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein asiatischer Rechner den USA den Spitzenplatz streitig macht. 2002 wurde in Japan eine Maschine vorgestellt, die so viel Rechenkraft hatte wie die damals 20 schnellsten US-Rechner zusammen. Nachdem Japan den Spitzenplatz längst wieder verloren hat, arbeitet es derzeit an einem neuen Supercomputer, das "K Computer" getauft wurde, um wieder ins Rennen zu gehen.
"Die Welt dreht sich weiter"
Beunruhigend sei der chinesische Führungsplatz nicht, sagte Computer-Designer Steven J. Wallach der "New York Times". "Es ist interessant", sagte er. "Aber die Welt dreht sich weiter." Die Dinge könnten sich schnell wieder ändern. Die Chinesen wollten halt "zeigen, dass sie Nummer eins in der Welt sind - egal bei was".
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