Als am 4. Oktober aus dem Abfallbecken einer Aluminiumfirma in Kolontar (Westungarn) eine Million Kubikmeter giftiger Rotschlamm ausgeflossen war, nahm die Firma Airborne Technologies aus Wiener Neustadt sofort Kontakt mit den Behörden auf. Direktor Kristof Nagl: „Wir sind auf großflächige Analysen spezialisiert. Also haben wir angeboten, aus unserem Spezial-Flugzeug Luftaufnahmen zu machen – um die tatsächliche Verteilung des Gifts im Boden und im Wasser zu bestimmen.“ Für 21.600 Euro – angesichts der immensen Dimension des Unglücks ein verschwindend geringer Betrag. Aber: Fehlanzeige! Die Verantwortlichen lehnten das Angebot nicht nur ab, sie sperrten sogar den Luftraum im Katastrophengebiet.
Doch nicht nur einzelne Unternehmen bekamen von Ungarn einen Korb – auch das heimische Umweltministerium durfte bis jetzt erst einenExperten entsenden. Wir können nur immer wieder unser Know-how anbieten. Zwingen können wir niemanden“, so Umweltminister Nikolaus Berlakovich.
Zu dem Vorwurf des Experten aus Wiener Neustadt will sich der Minister nicht äußern. Berlakovich: „Ungarn erlebt die größte Umweltkatastrophe seit Jahrzehnten. Da herrscht wohl noch eine große Unsicherheit, wie man das Drama in den Griff bekommen kann.“
Fest steht: Der Giftschlamm hat nun sein neuntes Todesopfer gefordert, der Schaden (den an der Umwelt gar nicht mit eingerechnet) geht jetzt schon in die Hunderte Millionen.
von Brigitte Blabsreiter, Kronen Zeitung
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