Affäre um Olympia

Staatsanwaltschaft prüft Anklagen – 9 sollen vor Gericht

Salzburg
06.10.2010 09:09
Die Affäre um Salzburgs kläglich gescheiterte Bewerbung für die Winterolympiade 2014 könnte bald ein Fall für die Gerichte werden: Seit dem Frühjahr 2009 ermittelt die Staatsanwältin Eva Danninger-Soriat im Krimi um horrende Berater-Gagen, dubiose Geldflüsse und rund vier verschwundene ÖOC-Millionen. Bis Jahresende soll feststehen, ob die Verdachtsmomente für eine Anklage ausreichen und wer dann wirklich vor Gericht muss.

Ursprünglich richteten sich die Ermittlungen gegen den schon frühzeitig ausgeschiedenen Geschäftsführer der Olympiabewerbungsgesellschaft Fedor Radmann, seine Kollegen Rudi Höller und Gernot Leitner sowie den Strategieberater Erwin Roth. Ebenfalls frühzeitig im Visier der Staatsanwältin: Heinz Jungwirth, der einstige Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees.

Die Zahl der Verdächtigen ist inzwischen von fünf auf neun angewachsen. Prominentester Neuzugang: der langjährige ÖOC-Präsident Leo Wallner, der - so wie Jungwirth - wohl oder übel den Rückzug aus dem OÖC antrat. Darüber hinaus laufen noch Ermittlungen gegen Jungwirths rechte Hand und Stellvertreterin im Wiener Förderverein sowie gegen zwei ÖOC-Kassiere. Die Einvernahmen sind noch nicht abgeschlossen.

"Klarheit bis Ende des Jahres"
Ob es zu einer Anklage kommt - woran niemand zweifelt - und gegen wen, dürfte bald feststehen. Barbara Feichtinger, die Pressesprecherin der Salzburger Staatsanwaltschaft, am Dienstag zur "Krone": "Bis Ende des Jahres werden wir Klarheit haben."

Ins Rollen gebracht hat die ganze Affäre der Landesrechnungshof. Er nahm die gescheiterte Olympiabewerbung Salzburgs penibel unter die Lupe und stieß dabei auf einen zweiten Rechnungskreis, über den üppige Spesen abgerechnet wurden. Später tauchte ein angebliches "Darlehen" über 300.000 Euro an den Förderverein auf, von dessen Existenz angeblich viele Beteiligte lange Zeit gar nichts gewusst haben. Und so weiter...

Fedor Radmann, angeblich aus gesundheitlichen Gründen als Olympiabewerber ausgeschieden, scheint bestens erholt. Er werkelt inzwischen für Australiens Bewerbung um die Fußball-WM 2022 - und geriet jetzt in "Down Under" schon wieder in die Schlagzeilen. Dort soll er mit einem zweiten Lobbyisten insgesamt acht Millionen Euro kassieren. Radmann dementierte: "Das stimmt so nicht!"

von Manfred Heininger, Kronen Zeitung

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