Hohes Defizit

Flugverbindung nach München wird eingestellt

Oberösterreich
05.10.2010 16:12
Von Linz hinaus in die weite Welt – das wird immer schwieriger. Die ÖBB streichen den Direktzug nach Graz, nun verliert die Landeshauptstadt auch noch eine andere wichtige Anbindung - diesmal in der Luft. Per Ende Oktober cancelt die Lufthansa die Flugverbindung nach München. Damit wird der Blue Danube Airport immer mehr zu einem Charterflughafen. In den letzten Jahren wurden schon sieben Städteflüge gestrichen.

Grund für die Einstellung dürfte eine zu geringe Auslastung gewesen sein: Insgesamt soll die Lufthansa pro Jahr auf der Strecke von Linz nach München ein Defizit von stolzen zehn Millionen Euro eingeflogen haben.

Das dramatische Streichprogramm am Linzer Flughafen treibt vor allem der Politik und der Wirtschaft die Sorgenfalten auf die Stirn. Immerhin könnte der Exportstandort Oberösterreich durch eine neuerliche Einsparung von Flugstrecken ab und nach Linz dramatische Schäden erleiden, sagt etwa Rudolf Trauner, Präsident der Wirtschaftskammer in Oberösterreich. "Das ist eine echte Katastrophe. Es ist für Oberösterreichs Wirtschaft eine enorm wichtige Flugverbindung", so Trauner, der noch für die Strecke kämpfen will.

Auch Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) sieht die Einstellung des Direktfluges nach Bayern mit Sorge: "Ich wäre sehr froh, wenn wir die Linie behalten könnten, bin aber angesichts der Verluste, die die Lufthansa auf der Strecke eingefahren hat, nicht optimistisch."

Auch Zugverbindung nach Graz weg
Doch auch auf der Schiene gibt's ein Streichprogramm: Die Verbindung zwischen Linz und Graz wird im Dezember eingestellt, auch die Mühlkreisbahn wackelt. Bleibt nur noch die Straße, doch hier geht nur wenig vorwärts. So hängt der Wesring immer noch in der Warteschleife.

Die Suche nach Alternativen für die wegfallende Direktverbindung nach Graz läuft. "Es ist ein Witz, dass die ÖBB zwischen der zweit- und drittgrößten Stadt keine adäquate Direktverbindung zustande bringt", spricht Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl vielen aus dem Herzen. Die Strecke wurde sukzessive ausgehungert und wird ab 12. Dezember eingestellt.

ÖBB sollen Konzession abgeben
Selbst eine direkte Busverbindung ist nicht einfach umzusetzen – denn dafür haben die ÖBB die Konzession. "Wenn die ÖBB keinen Bus von Linz nach Graz anbieten können oder wollen, sollen sie die Konzession abgeben, damit sie neu ausgeschrieben werden kann", fordert Viktor Sigl.

Wobei Linz neben der Zugverbindung nach Graz noch ein zweites Schienen-Sorgenkind hat: die Mühlkreisbahn. Auch deren Zukunft steht in den Sternen – die Langsamfahrstrecken werden nur selten wieder repariert.

Quo vadis, Westring?
Auch auf den Westring muss weiter gewartet werden. Am Montag wurde die Evaluierungsfrist bis Ende Oktober verlängert. Womit es weiter warten heißt, ob der Westring in seiner ursprünglichen, rund 600 Millionen Euro teuren Variante finanziert werden kann. Daher sucht eine Arbeitsgruppe nach Einsparpotenzialen. So könnten die Westbrücke und der Anschluss für den Nordteil erst nach der Donaubrücke und dem Freinberg-Tunnel errichtet werden.

Kronen Zeitung

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