"Hundeschweiger"

Hunde sprechen eine andere Sprache

Tierecke
04.10.2010 16:58
Was Tiere zu sagen haben, hört man nur, wenn man still ist und versucht, genau hinzuhören – getreu diesem Motto hat sich "Hundeschweiger" Bernhard Kainz auf die wortlose Kommunikation mittels Körpersprache spezialisiert. Der Erfolg gibt ihm recht – denn Kainz schafft es, selbst als besonders schwierig geltende Hunde wieder zu resozialisieren. Auch die zahlreichen Schützlinge der "Krone"-Tierecke werden von ihm betreut – und können so wieder vergeben werden.

"Krone": Was sind die häufigsten Fehler bei der Hundehaltung?
Kainz: Den Hund zu vermenschlichen. Wir müssen ihn sehen als das, was er ist – ein Laufraubtier. Als sich Wölfe uns Menschen anschlossen, taten sie dies, weil sie zu fressen bekamen. Auch jetzt soll das Futter keine Selbstverständlichkeit sein – besser ist, das Tier nicht zu fix vorgegebenen Zeiten zu füttern.

"Krone": Warum werden meist Kinder attackiert?
Kainz: Sie sind die Schwächsten der Gruppe und haben aus Sicht des Hundes die wenigsten Rechte auf Ressourcen wie Futter. Kinder, die Angst haben, produzieren Adrenalin. Dieser Botenstoff  signalisiert Angriff. Geht das Kind nun auf ihn zu, setzt er sich fälschlicherweise zur Wehr.

"Krone": Wie kann ich mein Kind schützen?
Kainz: Indem ich ihm erkläre, dass es nie als Erster den Kontakt zum Hund aufnimmt, dass es von Liegeplätzen, Futterstellen und Spielsachen Abstand hält. Weiters sollte das Kind lernen, die Zeichen eines Hundes, wie Knurren, Zähnefletschen, Haareaufstellen oder Schwanzwedeln, richtig zu deuten.

"Krone": Gibt es Rassen, die Sie nicht für Familien mit Kindern empfehlen?
Kainz: Für mich gibt es nur eine Rasse, und die heißt Hund. Einzelne rauszupicken und an den Pranger zu stellen, halte ich für absolut falsch. Erst die Umgebung und die Menschen formen die unterschiedlichen Tiere und können sie positiv oder negativ beeinflussen.

"Krone": Wie soll ich mich verhalten, wenn ich einem für mich bedrohlich wirkenden, frei laufenden Hund begegne?
Kainz: Bäume, Wände oder Zäune als Rückendeckung suchen. Ruhig stehen bleiben, die Hände am Körper halten, den Kopf neigen und den Blick abwenden. Also am besten passiv verhalten.

Interview: Maggie Entenfellner, Kronen Zeitung

Hinweis: Kainz hat auch mit Wölfen gearbeitet. Wenn du Fragen an den "Hunde-Experten" hast, dann besuche unseren Talksalon. Außerdem wollen wir immer noch deine Meinung wissen, welche Erneuerungen und Verbesserungen bei der Hundehaltung notwendig sind. Zahlreiche Leser haben bei unserer Umfrage "Vorschriften für Hundehalter - welche sind nötig?" (mehr dazu siehe Infobox) bereits mitgemacht. So sprechen sich mehr die Hälfte der Befragten für eine Zertifizierung von Hundeschulen aus, ein österreichweites, einheitliches Hundegesetz findet ebenfalls große Zustimmung.

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