"Das war knapp!"

Auch Salzburgerin erlebte heiklen Spitals-Marathon

Salzburg
30.09.2010 17:55
"Krone"-Leser kennen die Tragödie um Tanja K. (19) aus der Steiermark: Ihre Lungenembolie blieb von den Ärzten unentdeckt, die junge Frau starb. Eine Salzburgerin erlebte einen ähnlichen Spitals-Marathon. Auch hier erkannten die Mediziner den Lungeninfarkt nicht. Erst der fünfte Arzt schlug Alarm - gerade noch rechtzeitig!

"Dass war knapp", sitzt Sarah Leitner (19) in ihrer Wohnung in Salzburg-Nonntal und liest in der "Krone" vom Schicksal der Steirerin. Tanja K. starb nur wenige Tage nachdem sie wegen ihrer Atemnot einen Facharzt aufgesucht hatte. Der erkannte ihre Lungenembolie nicht, schickte sie stattdessen mit einem Asthma-Spray nach Hause.

Schmerzen im Brustbereich und schwerer Atem
Auch Sarah blickt auf schwierige Monate zurück und weiß: "Auch mich hätte es treffen können." Über Silvester war die damalige Genetik-Studentin in Kapstadt (Südafrika). Aber wenige Wochen nachdem sie von ihrer Reise nach Hause kam, plagten sie Schmerzen im Brustbereich und das Atmen fiel ihr schwer.

Also ging sie zum Hausarzt. Der untersuchte die Frau, nahm ihr Blut ab. "Eine Ursache hat er aber nicht gefunden", berichtet Vater August Bahn (53). Für Sarah begann eine Zeit des Leidens. "Die Schmerzen hörten nicht auf, sie hat nicht mehr schlafen können", erzählt der Vater.

"Keiner hat was gefunden"
Also suchte Sarah weiterhin medizinischen Rat, begab sich in die Obhut diverser Spitäler in Salzburg. Dort konnte ihr aber niemand helfen. "Das zog sich über vier Wochen. Aber keiner hat was gefunden."

Als die Schmerzen schließlich fast unerträglich wurden, suchte sie erneut einen Lungenfacharzt auf. Der Schlug nach einem Blick aufs Röntgenbild sofort Alarm. Die Diagnose: doppelter Lungeninfarkt mit Entzündung! Vater August Bahn: "Dann ging es Schlag auf Schlag. Sie wurde sofort ins Krankenhaus eingewiesen. Der Arzt sagte zu uns noch, dass es wirklich knapp war."

Die Genesung freilich dauerte noch eine Zeit. Die Prüfungsphase  beim Studium verpasste Sarah, deshalb begann sie zu arbeiten.

Patientenanwaltschaft am Zug
Sarah Leitner hat ihren Fall mittlerweile in die Hände der  Patientenanwaltschaft gelegt. Leiterin Dr. Mercedes Zifkovics: "Wir verfolgen den Akt weiter und wollen anhand eines Gutachtens abklären, ob Versäumnisse vorliegen, also ob die betreffenden Stellen diese Diagnose hätten früher erkennen müssen."

von Max Grill, "Salzburger Krone"

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