Einsames Training

Vonlanthen bei Red Bull auf dem Abstellgleis

Salzburg
30.09.2010 10:50
Am 21. Juni 2004 hat der Schweizer Johan Vonlanthen Geschichte geschrieben - mit 18 Jahren und 141 Tagen ging er im Spiel gegen Frankreich (1:3) als jüngster EM-Torschütze in die Fußball-Geschichte ein. Wenige Jahre später befindet sich die Karriere des mittlerweile 24-jährigen, einstigen Wunderkindes auf dem Scheideweg. Nach einer Knieoperation im Mai arbeitet Vonlanthen in Salzburg an seiner Fitness.

In den Planungen des österreichischen Meisters Red Bull Salzburg spielt Vonlanthen keine Rolle mehr. Der hochdotierte Vertrag des Offensivspielers läuft im Sommer 2011 aus. Im Vorjahr war Vonlanthen an den FC Zürich verliehen gewesen, von einer Kaufoption machte der Klub aber keinen Gebrauch, trat nicht einmal mit Salzburg in Verhandlungen - zu teuer. Der gebürtige Kolumbianer soll laut Schweizer Medien bei Red Bull seit 2006 jährlich eine Million Euro verdienen.

"Es gab noch zwei weitere Angebote aus der Schweiz, die wollte er aber offensichtlich nicht", erklärte Red Bulls Sportchef Dietmar Beiersdorfer. "Wir wären den Klubs auch entgegengekommen." Daher dreht Vonlanthen vorerst weiterhin vor Schloss Kleßheim einsam seine Runden, während seine Salzburger Kollegen in Posen um Europa-League-Punkte spielen. "Wir müssen ihn zuerst einmal fit bekommen. Dann sehen wir weiter, wie er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann", sagte Beiersdorfer.

Rehabilitation im Red-Bull-Center
Wie lange das dauert, sei nicht abzuschätzen. Vonlanthen hatte sich im Mai einen Knorpelschaden im Knie reparieren lassen. Der Heilungsverlauf ist nach einer derartigen Operation schwer vorherzusagen. Einen Großteil des Sommers hatte der Schweizer im Krankenstand in Zürich verbracht, nun absolviert er seine Rehabilitation hauptsächlich im Red-Bull-Trainingszentrum in Taxham. Er wolle sich wieder zurückkämpfen, versicherte der 40-fache Schweizer Internationale (7 Tore).

In Salzburg scheint die Tür allerdings zu. "Wir müssen eine Lösung finden, wo ich längerfristig bleiben kann", hatte Vonlanthen im Sommer erklärt. Beim FC Zürich war er nach einem starken Herbst im Frühjahr kaum noch zum Einsatz gekommen. Eine Meniskusoperation im Februar hatte ihn aus der Bahn geworfen, davor hatte er im Dezember auch öffentlich "persönliche Probleme" eingestanden. Eine kurzfristige Reise nach Kolumbien war die Folge.

"Er ist ein sehr sensibler Mensch"
Einen passenden Abnehmer zu finden, dürfte für die Salzburger so einfach nicht sein - trotz des unbestrittenen Talents, das der Kreativspieler mitbringt. "Er ist ein guter Fußballer, aber auch ein sehr sensibler Mensch", sagte Sportchef Beiersdorfer. "Und er hat schon im Frühjahr wenig gespielt." Fit dürfte Vonlanthen frühestens im Winter sein, ab Sommer ist er ablösefrei zu haben. Spätestens dann will er seiner Karriere wieder Schwung verleihen.

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