Im Auftrag des deutschen Fernsehens befragte Professor Bucher mehr als 1.200 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren. Die Ergebnisse lassen sich 1 : 1 auf Salzburg übertragen. "Wir führten hier vor zehn Jahren eine Studie mit ganz ähnlichen Ergebnissen durch", erklärt der Wissenschafter.
"Katastrophenszenarien stimmen nicht"
Die Ergebnisse räumen mit negativen Vorurteilen auf. "Die Katastrophenszenarien, dass unsere Kinder durch Stress, Informationsflut in Fernsehen und Internet unglücklicher als früher wären, stimmen ganz einfach nicht", so Bucher.
40 Prozent der Befragten bezeichneten sich als "total glücklich", weitere 44 Prozent als "glücklich". Und nur 14 Prozent als weder-noch, was eher als traurig zu werten ist.
"Kinder wachsen in ihre eigene Welt hinein"
Interessant ist, dass die Eltern ihre Kinder als weniger glücklich einschätzen als diese sich selbst. "Das liegt daran, dass die Erwachsenen die Situation nach ihren eigenen Kriterien beurteilen. Aber Kinder sind Adaptionskünstler. Sie wachsen in ihre eigene Welt hinein und passen sich den Bedürfnissen an. Wie wir früher auch."
Und Bucher nennt das Beispiel zweier Buben aus Salzburg-Lehen, die auf dem Hinterhof einer Kfz-Werkstätte zwischen Stapeln alter Autoreifen ihre glücklichsten Momente erlebten.
"Diese Nischen, in denen man ohne Aufsicht seine Kompetenzen ausprobieren kann, sind ein wichtiger Glücksfaktor", resümiert der Professor.
Positiv beeinflusst wird das Glücksgefühl durch:
- Aktivität und Wohlbefinden in der Familie.
- Ausreichend Freizeit, um sich mit Freunden zu treffen.
- Genügend Platz in der Wohnung und der näheren Umgebung.
- Gutes Selbstwertgefühl.
Als echte "Glückskiller" stellten sich heraus:
- Wenn zu wenig andere Kinder in der Nähe wohnen.
- Zu viele Hausaufgaben, die die Freizeit einschränken.
"Daher bin ich seit Langem ein Befürworter ganztägiger Schulformen. Denn pädagogisch betreute Kinder sind genauso glücklich wie jene, die von den Eltern beim Lernen unterstützt werden", bilanziert Professor Bucher.
Zum Thema Geld: Wenn zu wenig davon da ist, macht das eher unglücklich. Viel Taschengeld allein macht aber auch nicht glücklich.
von Gernot Huemer, "Salzburger Krone"
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