Keine gute Stimmung

Bauwirtschaft bekommt Krise erst jetzt zu spüren

Salzburg
23.09.2010 11:16
Obwohl sich die Konjunktur derzeit besser entwickelt als erwartet, herrscht in der Salzburger Bauwirtschaft keine gute Stimmung. "Wir bekommen die Auswirkungen der Krise erst jetzt zu spüren", erklärte Johann Jastrinsky, Innungsmeister des Salzburger Baugewerbes, am Donnerstag bei einem Pressegespräch.

Während es in anderen Branchen wieder aufwärts gehe, müssten sich das Baugewerbe und die Bauindustrie auf schlechtere Zeiten einstellen. Die Gründe dafür: Die Konjunkturpakete der öffentlichen Hand seien ausgeschöpft. Bei den privaten Investoren herrsche aber noch Zurückhaltung mit neuen Projekten. "Dadurch entsteht eine Investitionslücke", so Jastrinsky. Auch sein Kollege Stefan Hinteregger, Vorsitzender der Fachvertretung Bauindustrie, sagte, dass die öffentliche Hand die Investitionen massiv zurückfahre und private Aufträge diesen Rückgang nicht wettmachen würden.

Einbruch steht unmittelbar bevor
Der Bauproduktionswert im Bundesland Salzburg lag im Jahr 2008 bei zwölf Milliarden Euro. 2009 ging dieser Wert um zwölf Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zurück. Für das laufende Jahr rechnet Jastrinsky mit einem weiteren Minus von zwölf bis 13 Prozent. Das hieße, dass die Bauwirtschaft einen Einbruch von einem Viertel ihres Produktionswertes in zwei Jahren hinnehmen müsste. "Das hat nichts mit permanenter Jammerei zu tun", sagte Jastrinsky. Angesicht dieser Rückgänge würde es schwierig, das hohe Beschäftigungsniveau zu halten. Im Bundesland Salzburg arbeiten 19.000 Menschen in der Bauwirtschaft. Im schlimmsten Fall wird ein Minus von 15 bis 20 Prozent bei der Beschäftigung befürchtet.

Winterauslastung soll verbessert werden
Damit es nicht soweit kommt, legten die Vertreter der Bauwirtschaft anlässlich des Baugipfels am Donnerstag ein Forderungspaket an die Politik auf den Tisch: Sie wollen die Winterauslastung der Betriebe verbessern. Dazu sollte die öffentliche Hand anstehende Umbauarbeiten oder thermische Sanierungen jetzt vergeben, damit die Branche im Winter genügend Auslastung habe. Außerdem sollte man eine Winterbauoffensive nach steirischem Vorbild überlegen. Dabei erhalten private Bauherrn Direktzuschüsse.

Der Bauwirtschaft geht es auch um die Rahmenbedingungen für Investitionen. Gefordert wurde der Weiterbestand der mit Jahresende auslaufenden erleichterten Vergabe öffentlicher Aufträge bis zu einer Höhe von einer Millionen Euro. Außerdem sollte die öffentliche Hand Planung und Ausführung getrennt ausschreiben und nicht an Totalübernehmer vergeben. Das würde zu faireren Wettbewerbsbedingungen führen, glaubt Jastrinsky.

Probleme bis einschließlich 2011 erwartet
Die Bauunternehmer wünschen sich neue Förderungen für die thermische Sanierung und steuerliche Anreize für Privatpersonen, um bestehende Häuser und Wohnungen altersgerecht umzubauen. Außerdem fordern Baugewerbe und -industrie, dass große Investitionsvorhaben - wie die 380-kV-Leitung oder Umfahrungsprojekte - schneller umgesetzt werden. Die Salzburger Bauwirtschaft rechnet damit, dass sie noch bis einschließlich 2011 unter der Krise leiden wird.

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