Multinationales Heer

Chemieunfall und Terror – Truppe übt ABC-Abwehr

Niederösterreich
21.09.2010 17:58
Eine Explosion in einer Chemiefabrik infolge eines Erdbebens und ein Flugzeugcrash vermeintlicher Terroristen, dies sind zwei der Schreckensszenarien, die am Dienstag in Wiener Neustadt als Annahme für einen Teil der größten Bundesheerübung des Jahres gedient haben. Die multinationale "European Advance 2010" (EURAD 10) findet seit 13. September an verschiedenen Orten in Niederösterreich stattfindet.

Sommerlichen Temperaturen zum Trotz - Sicherheit ging vor: Schutzanzüge und Gesichtsmasken waren für die Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz daher Pflicht. In einer mit Salpetersäure arbeitenden Chemiefabrik war es laut Übung bei Aufräumarbeiten nach einem Erdbeben zu einer Explosion gekommen. Zivilisten und Arbeiter in dem Gebäude wurden verletzt und mussten von österreichischen Spezialeinheiten mit Pressluftflaschen geborgen und ins Freie gebracht werden.

"Wir entkleiden die Leute bis auf die Haut"
Dort wurden die Verwundeten bereits von den Schweizer Kollegen für die Dekontamination erwartet. Erst wurden die Schuhe gesäubert, dann die Patienten Stück für Stück ihrer Kleidung entledigt: "Wir entkleiden die Leute bis auf die Haut", bevor sie am ganzen Körper abgewaschen und so desinfiziert werden, erklärte ein Schweizer Soldat. In der Übungssituation durften die Opfer zumindest die Unterhosen anbehalten - zitterten aber unter dem kalten Wasserstrahl.

Ähnliches Bild auch einige Kilometer weiter entfernt beim Flugfeld, wo zwei Insassen eines vermeintlich verseuchten Terroristenflugzeugs geborgen und dekontaminiert wurden. Hier hatten die deutschen und österreichischen Kräfte gleich an drei Fronten zu kämpfen: Neben der Patientenversorgung und Dekontamination mussten auch das Material und das Flugzeug gereinigt werden.

Mehr Effizienz durch gemeinsames Üben
Multinationale Dekontaminationseinsätze, wie sie an den vergangenen Tagen eifrig geübt wurden, gab es in der Realität bisher nicht, sagte Franz Gaugl, stellvertretender Übungsleiter in Wiener Neustadt. Bei der internationalen Katastrophenhilfe mussten die drei Länder aber bereits häufiger an gemeinsamen Projekten arbeiten - bisher aber jeder für sich. Durch das Üben der trilateralen Zusammenarbeit soll in Zukunft mehr gemeinsam geplant und koordiniert werden, was auch die Effizienz der Einsätze stärken sollte.

Das Feedback der Übungsteilnehmer bisher sei jedenfalls positiv gewesen, so Gaugl. Die Techniken seien schon jetzt besser aufeinander abgestimmt als zu Beginn, die Befehlsketten und die Ausführung würden jeden Tag schneller laufen. Auch Kommunikationsprobleme - trotz gleicher Sprache - würden Schritt für Schritt ausgeräumt. Den Ernstfall wünscht sich aber trotzdem niemand...

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