Skero hatte sich schon zu Beginn der Gala siegessicher gezeigt. Nachdem er den Amadeus der Sparte "Hip Hop/R&B" erhalten hatte, bedankte er sich bei seinen Fans, Kollegen und beim Label. "Den Rest hebe ich mir für die anderen Ansprachen auf." Tatsächlich holte sich der in Wien lebende Mödlinger, eigentlich MC von Texta, noch den Award in der Sparte "Song des Jahres" ab. Natürlich für "Kabinenparty".
Für Anna F. war es ein Deja-vu: Die 24-Jährige hat nach dem Relaunch des Amadeus im vergangenen Jahr - erstmals wurden nur nationale Acts geehrt - auch heuer wieder die Genre-Kategorie "Pop/Rock" für sich entscheiden. 2010 konnte sie zusätzlich über den Preis für das "Album des Jahres" jubeln.
Doppelte Freude auch bei Bauchklang
"Ärgstens", lautete der Kommentar der Band Bauchklang auf die Tatsache, zwei Amadeus ("Alternative" und "Live Act") mit nach Hause nehmen zu können. Sowohl der Titel "Best Live Act" als auch der Genrepreis "Alternative" ging an die Gruppe.
Augenzwinkernd die Sofa Surfers, sich seit je her Kategorisierungen verweigernd: "Wir freuen uns, mit einem rockigen Album in der Sparte 'Electronic/Dance' gewonnen zu haben." Den "FM4-Award" heimste - ein wenig überraschend - das Wiener Drum'n'Bass-Duo Camo & Crooked ein. Die fünf verbleibenden Awards erhielten Kontrust (Hard & Heavy), Hans Theessink (Jazz/World/Blues), zum zweiten Mal Semino Rossi (Schlager) und die Klostertaler (Volkstümliche Musik). Einen Amadeus für das Lebenswerk bekam "Teufelsgeiger" Toni Stricker.
Stricker nicht um Seitenhieb verlegen
Semino Rossi war auch zufrieden: "Das ist eine große Freude für mich", sagte er, die Trophäe der Rubrik "Schlager" in Händen. "Weil seit 25 Jahren bin ich ein Teil Österreicher", begründete der gebürtige Argentinier. "Für uns gibt es keinen schöneren Abschied", so die volkstümlichen Gewinner Klostertaler, die sich nach 34 Jahren aufgelöst haben. "Mein Dank gilt in allerersten Linie den Leute der Musikbranche, die seit Jahrzehnten versucht haben, mich zu verbiegen für kurzfristige Geschäfte und Trends", war auch Toni Stricker nicht um einen Seitenhieb verlegen. Der 80-jährige Geiger, der sich solchen Ansinnen stets entzogen hat, wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Doch wo Sieger sind, gibt es auch Verlierer - die hießen heuer Bunny Lake und Ja, Panik, beide ebenfalls in Favoritenrollen. Wie Skero waren sie von der Fachjury je dreimal nominiert worden und im anschließenden Online-Voting aber im Gegensatz zum rappenden Kollegen ebenso oft ihren jeweiligen Konkurrenten unterlegen.
Stimmung eher auf unterem Niveau
Bei der Show kam des Öfteren Musikantenstadl- oder "Mainz bleibt Mainz"-Stimmung auf. Vor allem die "humoristische" Moderation musste man ertragen, um dann gute Auftritte von Bauchklang und Skero zu erleben. Letzterer verlegte die "Kabinenparty" an die Copa Cabana und brachte dazu eine Sambagruppe mit. Internationales Flair sollten Darbietungen von Seal – der mit einem Pulk an Leibwächtern in die Stadthalle gekommen war – und Wir sind Helden verbreiten. Austro-Newcomerin Charlee sorgte dagegen mit ihrem Großraumdisco-Song "Boy Like You" für Nachtschicht-Niveau.
Der Dresscode "casual smart" wurde recht unterschiedlich befolgt - die Outfits reichten vom Dirndl, in das sich die Vertreterinnen von Universal Österreich geworfen hatten ("Weil vier von fünf nominierten Acts in der Sparte 'Volkstümliche Musik' bei uns sind") über Glitterminis bis zum Affenkostüm.
Die Sieger im Überblick:
Fotos: Andreas Graf
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