An Sonderschule

Zwei Schüler (12) missbraucht – keine Konsequenzen

Salzburg
11.09.2010 16:35
Heikle Affäre in der Sonderschule 2 in Salzburg: Ein 15-Jähriger soll sich auf der Toilette gleich mehrfach an Zwillingsbrüdern (12) vergangen haben. In den Ferien vertrauten sich die Opfer ihrer Mutter an, die sofort Anzeige erstattete. Doch der Beschuldigte geht ab Montag wieder in dieselbe Schule wie die Zwillinge.

Die Brüder besuchten stets gerne den Unterricht. Doch wenige Wochen vor Ferienbeginn änderte sich ihr Verhalten mit einem Schlag. Die Zwillinge wollten nicht mehr aus dem Haus, sie hatten vor irgendetwas große Angst.

Mittlerweile glaubt die Mutter der Buben zu wissen, was dahinter steckt: "Sie konnten lange nicht darüber sprechen, aber Ende Juli haben sie sich ihrer Schwester und schließlich mir anvertraut. Sie wurden in der Schule missbraucht", ist die Frau, eine Krankenschwester an der Christian-Doppler-Klinik, entsetzt.

Die Mutter suchte Hilfe beim Kinderschutzzentrum und erstattete am 26. Juli Anzeige. Die Polizei ermittelte. Der Verdächtige war rasch gefunden. Es handelt sich um einen 15-Jährigen, der dieselbe Schule in der Böhm-Ermoli-Straße besucht. Die Zwillinge identifizierten ihn auf einem Klassenfoto. Der Jugendliche dürfte sich auf der Toilette an einem der Buben einmal, am Bruder mehrmals vergangen haben. Der Schüler ging mit äußerster Brutalität vor und drohte den Opfern, über ihre Mutter herzufallen, falls sie etwas verraten sollten.

Die Frau forderte von der Schule Konsequenzen, ohne Erfolg. "Der Bursche darf weiter zum Unterricht. Meine Kinder werden ihm ständig über den Weg laufen." Von der zuständigen Bezirksschulinspektorin kam auch keine Hilfe. "Ich hätte den Vorfall zwei Tage nach der Tat melden müssen. Dann wäre eine Suspendierung möglich gewesen", erfuhr die Frau.

Täter wichtiger als Opfer?
Dabei ist der Beschuldigte wegen mehrerer Gewaltdelikte bereits amtsbekannt. "Alles wird vertuscht. Statt der Opfer wird der Täter geschützt. Wer garantiert, dass er sich im kommenden Schuljahr nicht an anderen Kindern vergeht? Die Eltern müssen gewarnt werden", so die betroffene Mutter.

Die Lehrer der Sonderschule bekamen bisher nur die Weisung, verstärkt auf die Zwillinge und den 15-Jährigen zu achten. Landesschulratspräsident Herbert Gimpl erfuhr vor zwei Tagen von dem Vorfall. Er kündigt jetzt Konsequenzen an. "Ein Aufsichtsbeamter ist jedenfalls am ersten Schultag vor Ort."

von M. Kappes, "Salzburger Krone"

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