Solo-Auftritt

Rickie Lee Jones überzeugte bei 1. Wien-Konzert

Musik
02.09.2010 03:33
Auch wenn die Format-Radios ihre Musik mit Ausnahme ihres Hits "Chuck E.'s In Love" standhaft ignorieren - Rickie Lee Jones gehört zu den wohl aufregendsten Sängerinnen und Songschreiberinnen unserer Zeit. Am Mittwoch hat die 55-jährige US-Amerikanerin mit ihrem aktuellen Album "Balm In Gilead" im Gepäck solo im ausverkauften Wiener Jazz-Club "Porgy & Bess" gastiert und dort ihre Fans begeistert.
(Bild: kmm)

Rickie Lee Jones startete ihre Werkschau mit Akustikgitarre und dem Titel "Young Blood" von ihrem 1979 erschienenen Debüt-Album "Rickie Lee Jones". Vier weitere Songs des legendären LP-Erstlings folgten, darunter "Weasel And The White Boys Cool", "Easy Money" und natürlich jener Titel, der die inzwischen zweifache Grammy-Gewinnerin über Nacht weltberühmt gemacht hat: "Chuck E.'s in Love", die wahre Geschichte des Schlagzeugers Chuck E. Weiss, der sich 1977 in Jones verliebte, aber keine Chance hat, weil Jones zu der Zeit mit Tom Waits liiert war.

Dann wechselte Jones an den Flügel, an das "sad piano" (das traurige Piano) wie sie sagte, und spielte zwei weitere Titel aus ihrem Debüt-Album ("Coolsville" und das wunderschöne "On Saturday Afternoons in 1963") sowie drei Songs aus dem 1981 veröffentlichten Folgealbum "Pirates" - "Living It Up", "We Belong Together" und der Titelsong. Zwischen den Song erläuterte Jones wie, wann, wo und wieso die Songs entstanden sind.

Nur ein Song vom neuen Album 
Die zweite Hälfte des Konzertes mit Titeln aus den Jahren zwischen 1989 und 2009 bestritt Jones dann wieder an der Gitarre. Darunter fanden sich Songperlen wie das großartige "Stewart's Coat" aus dem leider viel zu wenig beachteten Album "Traffic From Paradise" (1993), "Satellites" und eine sehr gefühlvolle Coverversionen von "Cycles", einem Song aus der Feder der im Vorjahr verstorbenen US-Sängerin Gayle Caldwell, den Frank Sinatra bekannt gemacht hat.

Für die Songs "Lord's Prayer", "Firewalker" und "Sailor Song" wechselte Jones anschließend von der Akustikgitarre an eine Fender Stratocaster. Vom neuen Album "Balm In Gilead", das im vergangenen November erschienen ist, gab es nur einen einzigen Song zu hören – und den am Ende des Sets. Mit "Bonfires" (wieder mit akustischer Gitarre) und den abschließenden Worten "God bless you" beendete die 55-Jährige ihren gelungenen Wien-Auftritt.

Fazit: Aufdringlichkeit war die Sache von Rickie Lee Jones nie. Wenn sie ihre Mixtur aus Folk, Soul und Jazz vorträgt, dann steht immer die Musik im Vordergrund. Ihr charakteristischer und manchmal eigenwilliger Gesang ist zwar etwas brüchiger und rauher als früher, hat aber nichts an Energie verloren – auch die typische, kieksende Mädchenhaftigkeit ist noch immer vorhanden. Einziger Wermutstropfen: Trotz langandauernden Applauses ließ sich die "Duchess of Coolness" nicht zu einer Zugabe bewegen.

Von Wilhelm Eder

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