Wifo-Studie

Wirtschaft profitiert von Ungarn-Grenzgängern

Burgenland
27.08.2010 15:00
Die burgenländische Wertschöpfung hat einer Wifo-Studie zufolge von dem Grenzgängerabkommen mit Ungarn profitiert. Je nach Szenario hat das Abkommen, das das Burgenland 1998 mit dem Nachbarstaat geschlossen hat, um nationenübergreifendes Pendeln zu erleichtern, ein Plus von 0,5 bis 3,4 Prozent der Wirtschaftsleistung des Jahres 2015 zur Folge.

Das Wifo zieht das Jahr 2015 heran, weil es bis dahin mit einem Ende der Anpassungsprozesse rechnet. Es hat seiner Modellrechnung die letzten verfügbaren Zahlen der Grenzgänger in den einzelnen Branchen aus dem Jahr 2007 zugrunde gelegt und die Zahlen bis 2015 als konstant angenommen.

Verlagerung durch Zuwanderung
Die "Zuwanderung" durch das Abkommen hat auch eine Verschiebung in der burgenländischen Wirtschaftsstruktur in Richtung jener Sektoren zur Folge, die besonders von den ungarischen Grenzgängern profitiert haben. Das sind die "Land- und Forstwirtschaft", "Transportwesen", "Bauwesen" und "Handel", die in einem optimistischen Szenario damit rechnen können, ihre Wertschöpfung um 1 bis 1,5 Millionen Euro jährlich zu steigern. Im pessimistischen Szenario können diese Branchen mit einem Plus von 200.000 bis 500.000 Euro jährlich kalkulieren.

Im optimistischen Szenario gehen die Wirtschaftsforscher davon aus, dass inländische Arbeitskräfte nicht durch ausländische ersetzt werden. Darin ist das allgemeine Lohnniveau 2015 um 0,2 Prozent niedriger, als in einer Simulationsrechnung, in der das Abkommen nicht abgeschlossen worden wäre. Im pessimistischen Szenario geht das Lohnniveau um 0,8 Prozent zurück, weil die gesamte Beschäftigung im Burgenland schwächer ansteigt als die Beschäftigung ungarischer Arbeitnehmer im Burgenland. Diese arbeiten traditionell in Branchen mit niedrigerer Entlohnung.

In einigen Branchen, in denen besonders viele Grenzgänger beschäftigt sind, sinken die Löhne in diesem Szenario jedoch signifikant. Im Transportwesen etwa um 5,2 Prozent, im Gastgewerbe um 3,9 Prozent, in der Land- und Forstwirtschaft um 2,7 Prozent und im Bauwesen um 2,2 Prozent.

Studie vom AMS beauftragt
Die Studie wurde vom AMS (Arbeitsmarktservice) Burgenland in Auftrag gegeben. Durch das Abkommen konnten Österreich und Ungarn "wichtige Erfahrungen im Bereich des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktmanagements aufbauen", so das Wifo in einer Aussendung. Diese könnten speziell mit der Öffnung des Arbeitsmarktes für EU-Mitglieder aus den neuen Mitgliedsstaaten im Mai 2011 hilfreich sein. Mit dem Ende der Übergangsfrist für die Arbeitnehmer-Freizügigkeit der EU ist auch das Grenzgängerabkommen hinfällig.

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