1 Jahr nach Rettung

Halbe Milliarde Euro Verlust für Pleite-Bank Hypo

Österreich
27.08.2010 10:19
Die Hypo Alpe Adria steckt sechs Monate nach ihrer Notverstaatlichung tief in den roten Zahlen. Die Bilanzvorsorgen für faule Kredite sind weiter gestiegen, Erträge gingen zurück. Für das erste Halbjahr meldete die Bank am Freitag einen Vorsteuerverlust von 449 Millionen Euro. Unterm Strich bilanziert das Institut zum Halbjahr mit einem Konzern-Nettoverlust von 499 Millionen. Die Bank kündigte außerdem an, frühere Hypo-Verantwortliche mit Schadenersatzklagen einzudecken.

Die faulen Kredite - vor allem in Südosteuropa - haben im ersten Halbjahr 2010 rund 8,27 Milliarden Euro erreicht. Auf 667 Millionen beliefen sich die Kreditrisikovorsorgen in den ersten sechs Monaten. Das war doppelt so viel wie im ersten Halbjahr 2009. Für das Gesamtjahr 2010 geht der Vorstand von rund einer Milliarde aus. Im Juni sind der Hypo neuerlich 450 Millionen Euro Staatskapital zugeflossen, wieder über die Zeichnung von Partizipationskapital. Der neue Vorstand unter Gottwald Kranebitter (li.) bleibt aber bei seinem Ziel, im Jahr 2011 ausgeglichen abschließen zu wollen.

Wie die Bank am Freitag mitteilte, sei es trotz der schwierigen Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr gelungen, die Zahl der Kunden bei 1,2 Millionen zu stabilisieren.

Hypo klagt Schadenersatz ein
In den kommenden Wochen beginnt die Hypo, einstige Verantwortliche der angeschlagenen Bank mit Schadenersatzklagen einzudecken. Hypo-Chef Kranebitter gab am Freitag bekannt, im Monat September erste Schadenersatzklagen einzubringen "gegen jene, die der Bank Schaden zugefügt haben". Ziel sei es, die ersten Klagen in den nächsten Wochen bei den zuständigen Gerichten einzubringen. Beginnen will Kranebitter mit geringeren Beträgen, insgesamt sollen sich die Ansprüche am Schluss aber auf einen "guten dreistelligen Millionenbetrag" summieren.

Auf Fragen nach den Beklagten bzw. ob konkret schon der in U-Haft sitzende Ex-Chef Wolfgang Kulterer darunter ist, blieb Kranebitter die Antworten schuldig, "um Ansprüche nicht zu gefährden". Zu Einzelpersonen werde er auch generell keine Auskunft geben, so der Hypo-Boss.

Neben vorsätzlichen Schädigungen gehe es in der gesamten Hypo-Causa um Betrug und Untreue als Straftatbestände. Und es stünden immer wieder grobe Pflichtverletzungen im Raum, so Kranebitter. Die würden in erster Linie ehemaligen Geschäftsleitern bzw. Vorständen zur Last gelegt. "Daher wird sich in diesem Bereich ein möglicher Anspruch in erster Linie gegen diesen Personenbereich richten."

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