"Krone"-Interview

Wie Bettina Vollath die Grazer SPÖ aus der Krise führen will

Steiermark
25.08.2010 09:16
Bettina Vollath (im Bild), rote Gesundheits- und Kulturlandesrätin, ist die neue Chefin der Grazer Genossen. Sie soll der - aus Eigenverschulden - völlig desolaten Partei neues Leben einhauchen. Gelingen will Vollath das durch Reden und vor allem durch Zuhören. Ob sie bis zur Graz-Wahl 2013 bleibt und gar als Spitzenkandidatin antritt, lässt Vollath offen. Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) ist für die neue SPÖ-Vorsitzende nicht unschlagbar. Und: "Ich will in der Grazer SPÖ einen neuen Teamgeist formen!"

"Krone": Frau Vollath, Sie sind Parteichefin auf Abruf. Es ist offen, wie lange Sie die SPÖ-Graz führen. Ist das eine gute Ausgangsbasis?
Bettina Vollath: Welcher Vorsitzende weiß schon, wie lange seine Amtszeit dauert? Diese Ausgangsbasis hat jeder.

"Krone": Die "Krone" hat vor Wochen geschrieben, dass Sie die Top-Favoritin auf das Amt wären. Damals kam noch ein Dementi.
Vollath: Es ging darum, meine Position klar zu definieren, dass ich Landesrätin bin - die für Graz immer schon gearbeitet hat, etwa beim LKH 2020 oder dem Joanneumsviertel, zwei wesentlichen Projekten für Graz.

"Krone": Haben Sie sich um den Job gerissen?
Vollath: Wenn man so einen Ruf hört, gibt es nie den richtigen Zeitpunkt. Meine Aufgabe ist schwierig, aber ich bin dankbar für die große Zustimmung und den warmen Empfang in der SP-Graz.

"Krone": Haben Sie schon ein Rezept zur Wiederbelebung der Grazer Roten?
Vollath: Ein 08/15-Rezept gibt es in dieser Lage sicher nicht. Aber es gibt in der Partei viele Menschen, die mitarbeiten wollen.

"Krone": Wer war Schuld an der Selbstzerstörung der Grazer Genossen?
Vollath: Für mich, und das meine ich ehrlich, war das keine Selbstzerstörung. Was passiert ist, die Kampfabstimmung, das ist normal in einer Demokratie, aber es war sicher der falsche Zeitpunkt.

"Krone": Hätte Parteichef Franz Voves denn nicht vorher eingreifen müssen?
Vollath: Die Grazer Partei ist autonom, und das ist gut so. Die Wahl am Stadtparteitag war geheim. Soll Voves vielleicht in die Wahlzelle hinein intervenieren?

"Krone": Während der SP-Krise sollen Sie gesagt haben, dass Sie sich für die Partei schämen.
Vollath: Ganz so war das nicht, aber ich habe es als sehr respektlos empfunden, wie man mit Elke Edlingers Stadtratskandidaten umgegangen ist. Einige wollten das Ergebnis des Stadtparteitages umdrehen.

"Krone": Wie soll man die Gräben in der Partei zuschütten, Genossen vereinen, die sich bitter verfeindet haben?
Vollath: Vielfalt ist in einer Partei wichtig, sie spiegelt die Vielfalt in der Bevölkerung wieder, aber es ist schlecht, wenn sie zu Grabenkämpfen führt. Ich will einen neuen Teamgeist formen, durch zahlreiche Gespräche, durch gutes Zuhören. Ich möchte alle in die Arbeit einbinden. Ich möchte Ruhe in die Partei bringen, um dann Bewegung zu erzeugen!

"Krone": ÖVP-Chef Siegfried Nagl scheint unschlagbar...
Vollath: Unschlagbar ist kein Wort, das man im Zusammenhang mit der Politik gebrauchen sollte. Nagl hat auch gute Ideen, aber das sind immer nur Sahnehäubchen, es fehlt die zusammenhängende Vision für die Grazer Zukunft.

"Krone": Kritiker meinen, Voves hätte einen Versorgungsjob für Sie geschaffen, falls die Wahl schlecht ausgeht...
Vollath: Es stimmt schon, ich war ein 'Erfindung' von Voves, aber das Bleiben, das muss man sich erarbeiten. Ich bin mit großer Zustimmung zur SP-Chefin gewählt worden!

"Krone": Sind Sie Spitzenkandidatin bei der Graz-Wahl im Jahr 2013?
Vollath: Lassen wir uns jetzt Zeit. Wie wir uns aufstellen, werden die nächsten Monate zeigen. 2013 wollen wir wieder einen dritten Stadtrat.

von Gerald Richter, "Steirerkrone"

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