Wirbel in New York

Moschee nahe Ground Zero erhitzt weiter die Gemüter

Ausland
23.08.2010 08:14
Der geplante Bau einer Moschee in der Nähe von Ground Zero in New York erhitzt in den USA weiter die Gemüter. Am Sonntag demonstrierten Anhänger und Gegner des Projekts unweit des Gebäudes, in dem für 100 Millionen Dollar ein 13-stöckiges islamisches Gemeindezentrum mitsamt Moschee untergebracht werden soll. Die Polizei hielt die Gruppen voneinander getrennt, der Schlagabtausch über die Absperrungen hinweg blieb verbal.

Gegner verlangen, dass sie Moschee weiter von dem Ort weg errichtet werden soll, an dem bei den Anschlägen islamistischer Terroristen am 11. September 2001 über 2.700 Menschen getötet wurden. "Am besten, man schafft die Moschee in den Nahen Osten", sagte etwa ein Demonstrant. Die Initiatoren hinter dem Bauprojekt seien "die gleichen Leute, die die Twin Towers zerstört haben". Die Gegner waren bei der Demo am Sonntag in der Überzahl. Aus den Lautsprechern dröhnte unter anderem Bruce Springsteens Song "Born in the USA".

Die Befürworter riefen bei der Gegenkundgebung unter anderem Slogans wie "Muslime sind hier willkommen" und "Wir sagen Nein zu rassistischer Furcht". Unter den Demonstranten war ein 39-jähriger Arzt aus Brooklyn, Ali Akram, der seine drei Söhne und eine amerikanische Fahne mit zu der Demonstration brachte. Die Gegner der Moschee seien "unamerikanisch", sagte Akram. "Sie bringen ihren Kindern Religionsfreiheit bei, doch dann halten sie sich nicht an das, was sie predigen", sagte er.

"Ein Zeichen des Erfolgs"
Der Initiator der umstrittenen Projekts, der Imam Feisal Abdul Rauf, sagte unterdessen, die öffentliche Aufmerksamkeit und Diskussion sei positiv, da sie hoffentlich zu einem größeren gegenseitigen Verständnis führe. Rauf befindet sich derzeit auf einer Nahost-Reise, die das US-Außenministerium für ihn organisiert hat. Ziel der Reise soll es sein, die religiöse Toleranz zu fördern. "Die Tatsache, dass wir diese Art von Aufmerksamkeit bekommen, ist ein Zeichen des Erfolgs", sagte der Imam auf einer Tagung in der US-Botschaft im Golfemirat Bahrain.

Eine CNN-Erhebung vergangene Woche ergab, dass fast 70 Prozent der US-Bürger ein muslimisches Gotteshaus nahe des Standorts des bei den Anschlägen zerstörten World Trade Centers ablehnen. Das Thema beeinflusst zunehmend auch den Wahlkampf vor den US-Kongress- und Gouverneurswahlen im November.

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