Duisburg-Drama

Durchsuchungen bei Loveparade-Boss Schaller

Ausland
21.08.2010 14:34
Nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten und mehr als 500 Verletzten in Duisburg hat die Staatsanwaltschaft nun Geschäftsräume des Veranstalters Rainer Schaller (Bild) sowie zweier Sicherheitsfirmen durchsuchen lassen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte am Samstag entsprechende Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Zu Einzelheiten der Aktion wollte er sich jedoch nicht äußern.

Laut dem Magazin hatten die Ermittler Anfang der Woche in insgesamt sechs Objekten in Berlin, Duisburg, Essen und Köln sowie im bayerischen Taufkirchen und im fränkischen Schlüsselfeld, dem Firmensitz von Schallers Sportstudio-Kette, Büros durchsucht. Wie laut "Spiegel" aus einem bereits am 9. August erlassenen Beschluss des Amtsgerichts Duisburg hervorgehe, sollten vor allem Daten über die Organisationsstruktur, Auftragsunterlagen und Personaldaten der auf der Loveparade eingesetzten Mitarbeiter gesichert werden.

Bürgermeister gibt falsche Besucherzahlen zu
Erst vorige Woche hat der ebenso wie Schaller stark kritisierte Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland zugegeben, dass vor der Großveranstaltung falsche Besucherzahlen bekanntgegeben wurden. "Wir sind vom Veranstalter aufgefordert worden, die realen Zahlen nicht zu veröffentlichen", sagte Sauerland. Während offiziell von einer Besucherzahl im Millionenbereich die Rede war, gab es nur eine Genehmigung für 250.000 Technofans. "Mehr ging gar nicht", so Sauerland, mit den hohen Zahlen habe man nur Marketing betrieben.

Der CDU-Politiker verteidigte zudem erneut den Genehmigungsprozess für die Großveranstaltung. Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr und Ordnungsamt seien an den Vorbereitungen beteiligt gewesen. "Und am Ende steht die Frage: Ist dieses Konzept sicher? Das haben alle bejaht. Also wird genehmigt." Auch bei der letzten großen Sitzung habe es keine Bedenken gegeben. Er sehe keine Punkte, die man intensiver hätte prüfen müssen. "Was wir gemacht haben, war plausibel und stimmig."

Persönliche Konsequenzen nicht ausgeschlossen
Einen sofortigen Rücktritt lehnte der Kommunalpolitiker weiter ab, sagte aber: "Natürlich stelle ich mir die Frage, ob man das Amt nach so einem tragischen Ereignis weiter ausüben kann. Aber diese Antwort werde ich erst dann geben, wenn ich die Antworten auf die uns alle bedrückenden Fragen habe."

Sauerland wehrte sich gleichzeitig gegen den Vorwurf, er habe im Vorfeld der Loveparade persönlich darauf hingewirkt, die Veranstaltung unter allen Umständen durchzuführen. Auch bei der Sicherheit habe man keine Kompromisse gemacht: "Wir haben als Verwaltung unsere Vorstellungen durchgesetzt und sind nicht zurückgewichen." Der Veranstalter habe deswegen im Vorfeld seine Konzepte nachbessern müssen.

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