"Krieg a Ganslhaut"

Zehn Jahre “Krone”-Fest, 30 Jahre Rainhard Fendrich

Oberösterreich
19.08.2010 14:15
Wenn das "Krone"-Fest am Freitag seinen zehnten Geburtstag feiert, begeht auch Rainhard Fendrich ein Jubiläum: 30 Jahre auf der Bühne. Was spürt der Star, wenn er "I am from Austria" singt? "Das erlebt man jedes Mal neu, da seh' ich in den Gesichtern der Menschen etwas, wovon ich nicht wusste, dass ich es bewirken kann", strahlt der Austropopper im Interview mit der "Krone". Und bevor er am Abend mit seinen Austro-Hymnen – bei freiem Eintritt – den Hauptplatz begeistern wird, erzählt er auch, warum er "Stüfü" auf Oberösterreichisch sagen kann.

"Krone": Herr Fendrich, das Linzer "Krone"-Fest feiert an diesem Wochenende den zehnten Geburtstag – sie feiern das 30-jährige Bühnenjubiläum, auch mit dem Auftritt in Linz. Was verbinden Sie mit Linz?
Rainhard Fendrich:(lacht) Ich bin in Ebelsberg stationiert gewesen, beim Panzerstabs-Bataillon 4 – als einziger Wiener. Und das war net so lustig. Aber mittlerweile hab' ich ein versöhnliches Verhältnis zu Oberösterreich. Und jedes Mal, wenn ich bei der Kaserne vorbeifahre, muss i a bissl schmunzeln. Aber ich hab' schon viele Konzerte in Oberösterreich gespielt und spiele auch immer wieder gerne hier.

"Krone": Und das auch im Jubiläumsjahr.
Fendrich: Ja, mit meinem Jubiläumsprogramm – da wird wirklich aus den Vollen geschöpft. Und dreißig Jahre Fendrich sind net wenig. Aber es wird nicht viel Neues dabei sein. Und das Programm, das wir spielen, wird so ein bissl ein Rückblick sein. Es wird keinen Titel geben, den die Leute nicht kennen – bis auf maximal zwei.

"Krone": Durch alle Höhen und Tiefen des Musikgeschäfts sind Sie gegangen – was ist Ihr Geheimnis, das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Fendrich: Naja, es gehört natürlich schon ein bissl a Glück dazu. Weil ich glaube, dass es in Österreich sehr viele begabte Künstler gibt, die halt nicht zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle gewesen sind. Ich habe das Glück gehabt, zu einem Zeitpunkt mit meiner Gitarre erfolgreich zu sein, als die Liedermacher in ihrer Hochzeit waren – wie etwa Ludwig Hirsch oder Peter Cornelius und des war halt der richtige Zeitpunkt. Ich bin aber auch viel auf Tourneen gegangen, hab' oft vor nur 25 Leuten gespielt. Ich hab' im legendären Onkel Bö gespielt, wo der Reinhard Mey damals noch aufgetreten ist. Und ich hab' mir das auch wirklich erarbeitet. Das Wichtigste ist, auf Tournee zu gehen, ein Künstler braucht die Meilen.

"Krone": Wenn Sie zurückblicken, gibt es da Anekdoten oder Geschichten, die einem nie wieder aus dem Kopf gehen?
Fendrich: Der schönste Moment in meiner Karriere ist jener gewesen, wo Helmut Zilk mich engagiert hat, als erster Popkünstler die Wiener Festwochen mit den Wiener Symphonikern am Rathausplatz zu eröffnen. Und dort hat er mir dann – viel zu jung – ohne, dass ich es vorher wusste, das Goldene Ehrenzeichen verliehen. Und dann ham's mir diese Auszeichnung auch noch gestohlen. Auf der Bühne – aber die Grete Laska, die Stadträtin, hat's mir nachmachen lassen.

"Krone": Ihre ehemalige Background-Sängerin Monika Ballwein hat als ihren besten Bühnenmoment jenen bezeichnet, als Sie gemeinsam "I am from Austria" gesungen haben.
Fendrich: Ja, wir haben viele geniale Bühnen-Momente gemeinsam erlebt, arbeiten jetzt auch wieder zusammen: Für die ORF-Show "Helden von morgen", ich bin ja auch als Coach beim Projekt dabei.

"Krone": Was gibt dabei ein Rainhard Fendrich an die jungen Nachwuchs-Talente weiter?
Fendrich: Jeder soll sich sein Genre aussuchen können. I bin ka Rocksänger, aber ich kann weitergeben, wie man atmet, wie man mit Publikum umgeht und wie es ist, auf der Bühne zu stehen.

"Krone": Wenn Sie nach Linz kommen, wo Sie schon oft aufgetreten sind – gibt es da noch so etwas wie Nervosität?
Fendrich: Immer. Je länger man auf eine Bühne geht, desto nervöser wird man, weil man weiß, was alles passieren kann. Als Junger hat ma' noch Angst vor den Leuten, aber das gibt sich. Das Publikum ist einem ja wohlgesonnen, weil die kommen ja, um einen zu hören. Aber die Technik is' a Luder (lacht). Die hat mir schon oft einen Streich gespielt. Ich bin noch immer nervös, aber eher wie ein Rennpferd, nicht wie eine Antilope.

"Krone": Was ist das Magische, vor Publikum aufzutreten?
Fendrich: Das ist die Zwiesprache zwischen Künstler und Gästen, das kann schnell kippen, das hat aber auch was ungemein Intimes. Deine Rückmeldung kriegst du sofort. Und da bekomm' ich – speziell vor einer Kulisse wie in der Innenstadt in Linz – immer wieder Ganslhaut.

"Krone": So knapp vor dem großen Auftritt: Was verbinden Sie mit Linz?
Fendrich: I hab' viele Freunde aus Oberösterreich. Die ersten zwei Worte, die ich hier gelernt hab', waren "Stüfün" und "Heulitzn".

Kronen Zeitung

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