Verbrannte Leiche

Hauptverdächtiger bleibt weiter in Untersuchungshaft

Österreich
18.08.2010 20:36
Im Fall der im Juli in Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) ermordet aufgefundenen Lydia D. bleibt der Verdächtige weiterhin in Untersuchungshaft. Wie aus der Haftverhandlung am Mittwochnachmittag hervorging, muss der 58-jährige aus Argentinien stammende Österreicher zumindest einen weiteren Monat im Gefängnis bleiben.

Die Indizien, die es schon bei der Verhängung der U-Haft gegeben habe, seien "in keiner Weise widerlegt oder abgeschwächt", so die Erste Staatsanwältin. Aufgrund der Menge an sichergestellten Spuren seien noch viele Untersuchungsergebnisse ausständig.

Eines sei mittlerweile ersichtlich: "Alle vermeintlichen Alibis, die der Beschuldige anführte, wurden überprüft und sind widerlegt", meinte Theresia Schneider-Ponholzer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt. Dies sei mit ein Hauptgrund für die U-Haftverlängerung.

"Lassen uns nicht beirren"
Zudem seien Untersuchungsergebnisse bereits mündlich mitgeteilt worden, lägen aber schriftlich noch nicht vor, weshalb man sie auch nicht kommentiere. Dabei handle es sich um Berichte über erste Untersuchungen: "Aber die täuschen oft und deswegen lassen wir uns da nicht beirren."

Der 58-Jährige kooperiere nicht, das sei aber sein gutes Recht. Die "Indizienkette" sei bereits jetzt "sehr intensiv", so Schneider-Ponholzer. Bis die zahlreichen sichergestellten Spuren untersucht seien, werde es aber dauern.

Thomas Müller soll analysieren
Über das Motiv habe man noch keine Klarheit gewonnen: "Aber vielleicht liegt das Motiv in seiner Persönlichkeitsstruktur". Deshalb werde auch noch ein psychiatrischer Sachverständiger bestellt. Bereits in Auftrag gegeben wurden DNA-Gutachten sowie ein Gutachten zum Vergleich von Faserspuren. Weiters sollen Pollen, die man am Verdächtigen gefunden hat, mit solchen verglichen werden, die sich am Fundort der Leiche befanden. Der Kriminalpsychologe Thomas Müller soll eine "Tatortanalyse aus kriminalpsychologischer Sicht" durchführen.

Erschlagen und angezündet
Die 72-jährige Lydia D. wurde in Nickelsdorf nahe der B10 zwischen einem Windschutzgürtel und einem Maisfeld gefunden. Die Frau starb durch "stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Kopf", wie es von der Polizei hieß. Der Leichnam wurde mit einem Brandbeschleuniger übergossen und angezündet. Dass der Fundort auch der Tatort sei, wäre durchaus möglich: "Aber gesichert ist es in keiner Weise", so die Juristin.

Bei der Staatsanwaltschaft geht man von einer Nahbeziehung zwischen Täter und Opfer aus. Seitens der Verteidigung wird darauf hingewiesen, dass es gegen den 58-jährigen keinen stichhaltigen Beweis gebe. Er hatte sich selbst bei der Polizei gemeldet, weil er Gegenstände erkannt hatte, die der Toten gehörten. Der Fall sei deshalb interessant, weil alles "sehr subtil" sei, meinte Schneider-Ponholzer. Angesichts der "Schüssel mit Nüssen", wie die Kriminalpolizei sage, "muss noch einiges geknackt werden."

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