"Unser Land"

Kanadische Inuit stoppen deutsches Forschungsschiff

Wissenschaft
17.08.2010 12:48
Aus Angst um ihre Fischgründe haben Ureinwohner in Kanada eine Forschungsfahrt der deutschen "Polarstern" gestoppt. Die Inuit erreichten bei Gerichten, dass die Freigabe für das Forschungsschiff zurückgezogen wurde. Die "Polarstern" des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) hatte mit seismischen Tests den Lancastersund, eine Meerenge bei der Baffininsel im äußersten Nordosten Kanadas, erforschen wollen.

Bei dem deutschen Experiment sollte der Meeresboden unter anderem mit Schallwellen untersucht werden. Die Inuit befürchten, dass die Tests Wale und andere Meeressäuger vertreiben, die für die Ureinwohner nach wie vor eine Nahrungsquelle sind. In den 1980er-Jahren seien ähnliche Versuche mit Sprengstoff gemacht worden. Die Wale hätten sich daraufhin über lange Zeit nicht blicken lassen.

"Polarstern" bricht Expedition ab
Die "Polarstern" hat die seit langem geplante Expedition in kanadischen Gewässern inzwischen abgebrochen. Die Wissenschaftler respektierten die Bedenken der Inuit und hätten die kanadischen Gewässer inzwischen verlassen, sagte eine AWI-Sprecherin am Dienstag in Bremerhaven. Das Schiff befinde sich mittlerweile in grönländischen Gewässern und setze seine Forschungsfahrt dort fort, erklärte sie.

"Großer Sieg für die Inuit"
"Das ist ein großer Sieg für die Inuit, nicht nur in der Arktis, sondern in ganz Nunavut", sagte die Inuit-Führerin Okalik Eegeesiak der "Globe and Mail" aus Toronto.

Der Streit um die Forschungsfahrt ist zugleich eine Auseinandersetzung zwischen den Vertretern des seit 1999 eigenständigen Inuit-Territoriums Nunavut und der Zentralregierung in Ottawa. Zwischen beiden Administrationen ist immer wieder umstritten, wie weit das Mitspracherecht der Ureinwohner gehen darf.

Nunavut ist fast sechsmal so groß wie Deutschland, hat aber nur gut 31.000 Einwohner. Wörtlich heißt der Name "unser Land".

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