Linzer verleumdet

Polizei fasst verdächtige Internet-Userin

Oberösterreich
19.08.2010 14:32
Die Linzer Polizei hat am Donnerstag die seit Montag gesuchte Verdächtige, die einen Linzer im Internet als Kinderschänder verleumdet haben soll, ausgeforscht. Die Frau wurde einvernommen und gestand laut Polizeiangaben die ihr zur Last gelegten Taten.

Der 19-Jährigen wird vorgeworfen, über die Internet-Plattform "Facebook" falsche Informationen über ihren Ex-Freund verbreitet zu haben. Intensive Ermittlungen der Kripo führten die Ermittler zu der Verdächtigten. Nach anfänglichem Leugnen gestand die Frau laut Polizei die ihr zur Last gelegten Taten und wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Bei einer Verurteilung wegen Verleumdung droht eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.

Anzeige durch Internet-Nutzer
In den vergangenen Tagen hatten Hunderte Internet-User die derben Kommentare eines als Mann aus Linz eingetragenen Users wegen des Verdachtes der Kinderpornografie an die Sicherheitsbehörden gemeldet. Diese gingen den Vorwürfen nach. Dabei stellte sich heraus, dass der Verdächtige schon vor dem Auftauchen der Postings bei der Linzer Polizei eine Anzeige wegen beharrlicher Verfolgung erstattet hatte.

Schockierende Mails
Es waren nämlich unter seinem Namen nicht nur eine Eintragung im sozialen Netzwerk Facebook aufgetaucht, sondern auch E-Mails an seine Verwandten und Bekannten verschickt worden. Sie enthielten Beschimpfungen, die bei den Empfängern naturgemäß Empörung hervorriefen. Sein Arbeitgeber erhielt zudem eine angeblich von dem Linzer verfasste schriftliche Kündigung. Die nachfolgenden Postings, in denen dieser sich als Pädophiler outete, sorgten über seinen Bekanntenkreis hinaus für Entsetzen.

Sogar während der Mann bei der Polizei war und eine Niederschrift von der Anzeige angefertigt wurde, erhielt eine Verwandte eine Anfrage unter seinem Namen. Der Inhalt: Sie möge ihm helfen, mit einer jungen Frau - der Verdächtigen - wieder in Kontakt zu kommen. Mit dieser hatte er eine Beziehung, die er aber beendet hatte. Während der Beziehung mit dem Mann war sie an sein Passwort gelangt, das sie für die Postings auf Facebook verwendet haben könnte. Außerdem habe sie für ihn E-Mail-Adressen angelegt, die sie benützte, lautet ein weiterer Vorwurf.

Linzer soll nicht einmal PC besitzen
Die Verdächtige soll auch im Internet ein Geständnis abgelegt und die Unschuld des Linzers beteuert haben. Dieser scheint nicht einmal einen eigenen Computer zu besitzen. Auch sein Arbeitgeber konnte davon überzeugt werden, dass die Kündigung nicht gewollt war.

Polizei warnt User
Das Bundeskriminalamt (BK) hat anlässlich des aktuellen Falles gemahnt, nicht zu sorglos mit den eigenen Daten umzugehen. "Wenn eine 18-Jährige die Fotos von der Super-Maturafeier, als sie oben ohne tanzte, auf Facebook stellt, wird sie vielleicht mit ihrem Zukünftigen in fünf Jahren Probleme bekommen, wenn sie heiraten will. Und in 15 Jahren mit dem Chef einer Firma, bei der sie sich um einen Führungsposten bewirbt. Daten, die man ins Facebook stellt, sind nicht weg", erläuterte Gerhard Lang vom BK. Nicht zuletzt deshalb sei das BK im Facebook vertreten. Man wolle die User beim Umgang mit dem Netzwerk sensibilisieren.

Die Kriminalisten verzeichnen bei Mobbing, Stalking und Verleumdung via Social Networks steigende Zahlen. "Ein Riesenproblem ist das derzeit aber nicht", so Lang. Auch eher am Beginn sehe er die Phänomene Phishing und Co. über Facebook. "Aber wir müssen hier am Ball bleiben und wachsam sein."

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