Sieben Jahre danach

GB: Erneut Zweifel am Freitod von Waffenexperten

Ausland
13.08.2010 19:35
Sieben Jahre nach der Affäre um den Freitod des bekannten britischen Waffenexperten David Kelly haben prominente Experten erneut Zweifel an der Selbstmordtheorie geäußert. Kelly war kurz nach dem US-geführten Einmarsch in den Irak 2003 vom britischen Verteidigungsministerium als Hauptinformant für einen BBC-Bericht enttarnt worden, in dem der Blair-Regierung eine massive Aufbauschung der Geheimdienstinformationen zum irakischen Waffenarsenal vorgeworfen worden war.

Im Juli 2003 wurde Kelly dann mit verletzten Pulsadern nahe seinem Haus in der Grafschaft Oxford tot aufgefunden.

Todesursache "sehr unwahrscheinlich"
In einem offenen Brief an die Zeitung "The Times" erklärten am Freitag unter anderem Pathologen und Intensivmediziner, nach den veröffentlichten Beweisen sei die offizielle Todesursache Verbluten "sehr unwahrscheinlich". Nun fordern sie mit Nachdruck eine neue Untersuchung der Todesumstände.

Die acht Unterzeichner, unter ihnen der ehemalige leitende Pathologe Michael Powers, dessen frühere Kollegin Margaret Bloom und der Professor für Intensivmedizin Julian Bion, äußerten demnach große Zweifel, dass die bei Kelly festgestellte Verletzung der Ellenarterie lebensbedrohlich gewesen sei. Dies wäre nur im Zusammenhang mit Problemen bei der Blutgerinnung plausibel.

Justizminister stoppte die Ermittlungen
Die offizielle Untersuchung kam zu dem Schluss, Kelly sei durch einen Blutverlust aus einer Wunde am linken Handgelenk gestorben, die er sich mit einem in seiner Nähe aufgefundenen Messer selbst zugefügt habe. Juristische Ermittlungen in dem Fall waren seinerzeit von Justizminister Charles Falconer gestoppt worden. Kelly war der erfahrenste britische Waffenexperte, der vor dem Krieg im Irak an den dortigen UN-Waffeninspektionen beteiligt war.

An der offiziellen Todesursache hatte es wiederholt Zweifel gegeben. So hatten Rettungssanitäter am Tatort festgestellt, dass Kelly nur wenig Blut verloren habe. Zudem war aus seinem Umfeld verlautet, dass trotz des öffentlichen Drucks auf den Wissenschaftler absolut nichts auf Selbstmordgedanken hingedeutet habe.

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