Charity-Event

Toilettenrennen gegen Tabu-Thema Darmerkrankung

Salzburg
11.08.2010 16:06
Mit einem Charity-Toilettenrennen haben Mediziner, Promis und Betroffene am Mittwoch in Salzburg mit einem Tabu gebrochen: Sie rückten Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Prominente wie Snowboard-Ass Doresia Krings, Jedermann-Mammon Sascha Oskar Weis oder Robert Gambill, der den Ägisth in "Elektra" singt, zeigten auf zu Mini-Rennwagen umgebauten Klos ihr sportliches Geschick. Gastwirte und Kaufleute wurden aufgefordert, ihre Toiletten im Hinblick auf Darmkranke auch ohne Konsumzwang zur Verfügung zu stellen.

Auch der Schauspieler und Kabarettist Fritz Egger und der Chart-Stürmer James Cottriall sowie Red-Bull-Trainer Huub Stevens absolvierten den Parcours auf dem Mozartplatz mit den Renn-Toiletten und setzten sich für das Anliegen der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie und der Österreichischen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa Vereinigung ein. Als Schnellste kam übrigens Doresia Krings ins Ziel.

"Es scheint so, als wären die Themen des Stuhlgangs und der Bauchbeschwerden heute noch die letzten großen Tabus in Österreich", sagte Univ.-Prof. Walter Reinisch, Facharzt für Innere Medizin an der Medizinischen Universität Wien. Dabei sind die Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa gar nicht so selten. In Österreich sind rund 80.000 Menschen betroffen, Tendenz steigend.

Zahl der Krankenhausaufenthalte fast verdreifacht
Laut eines Gesundheitsberichts der Stadt Wien sind in den vergangenen 15 Jahren die Krankenhausaufenthalte aufgrund dieser Darmerkrankungen um 270 Prozent gestiegen, berichtete Reinisch.

Die Toilette immer im Blickfeld
"Es hat vier Jahre gedauert, bis meine Frau gewusst hat, was sie hat", berichtete der Trainer von Red Bull Salzburg, Huub Stevens, dessen Frau und Tochter Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen haben. "Wenn ich mit meiner Frau in ein Lokal gehe, guckt sie immer zuerst, wo die Toilette ist", erzählte Stevens. Auch gehe sie nie außer Haus, ohne Klopapier eingesteckt zu haben.

"Es gibt Menschen, die planen jeden Weg nach der Verfügbarkeit von Toiletten", schilderte Thomas Haas vom Interdisziplinären Zentrum für Darmerkrankungen in Salzburg ein Problem vieler Betroffener.

"Crohn Friendly Places" gesucht
Die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie und die Österreichische Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa Vereinigung wollen das Bewusstsein für die Krankheit stärken, die Mediziner besser vernetzen sowie die Forschung in diesem Bereich fördern. Außerdem will die Initiative "Crohn Friendly Places" aufspüren. Es sind dies Organisationen und Gaststätten, die ohne Kaufzwang und sonstige Hindernisse Betroffenen die Möglichkeit geben, eine Toilette zu benutzen. Über die Toilettenfinder-Applikation im Internet (siehe Infobox) sowie Sticker sollen diese "Crohn Friendly Places" auffindbar werden.

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