10.500 Jahre alt

Archäologen finden das älteste Haus Großbritanniens

Wissenschaft
11.08.2010 14:34
Im nordenglischen North Yorkshire haben Archäologen das älteste Haus Großbritanniens entdeckt. Wie Forscher der Universitäten von Manchester und York mitteilten, schätzen sie das Alter des kreisförmigen Baus aus der Steinzeit (im Bild eine Zeichnung von Alan Sorrell, die zeigt, wie die Menschen damals gelebt haben sollen) auf 10.500 Jahre. Damit wäre das noch äußerst gut erhaltene Gebäude etwa 5.500 Jahre älter als die Kultstätte Stonehenge.

Die Steinzeit-Behausung, die sich laut Schätzungen der Forscher in der Nähe eines historischen Sees unweit der Ausgrabungsstätte Star Carr im Nordosten Englands befindet, soll vor rund 10.500 Jahren erbaut, von Siedlern 200 bis 500 Jahre lang bewohnt und mehrfach repariert bzw. umgebaut worden sein.

Erste Siedler Englands keine Nomaden
Laut Angaben der Forscher verändert der außergewöhnliche Fund die bis dato vorherrschenden Vorstellungen über die frühe Besiedlung der britischen Inseln. Bislang hatte die Wissenschaft 8.500 vor Christus nur umherziehende Jäger in dieser Gegend vermutet. "Wir wissen nun, dass sie große Bauten errichteten und sich an bestimmten Orten niederließen", erklärte Archäologin Chantal Conneller von der Universität Manchester.

"Das ist eine sensationelle Entdeckung, durch die wir ungemein viel über die Menschen, ihre Zeit und ihre Lebensweise lernen können", sagte die Archäologin Nicky Milner, die zu einem Expertenteam der Universität York gehört, das zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Manchester an den seit zwei Jahren dauernden Ausgrabungen beteiligt ist.

Rundhaus aus Holz mit Schilfdach
Untersuchungen zufolge war das Rundhaus etwa dreieinhalb Meter breit. Es bestand aus Holzpfählen und hatte vermutlich ein Schilfdach. Experten gehen davon aus, dass an der historischen Stätte noch weitere Häuser erbaut wurden. Zudem lassen Fundstücke, etwa die Teile eines Ruders, Pfeilspitzen und Hirschschädel, Rückschlüsse auf die Lebensweise der Siedler zu. So könnten sie Haustiere gehalten, nach Wildtieren gejagt, in dem nahe gelegenen See gefischt und rituelle Zeremonien abgehalten haben.

Die Forscher legten außerdem einen 11.000 Jahre alten Baumstamm frei, dessen Rinde noch unbeschädigt war. Am Ufer des ehemaligen Sees fanden sie auch eine historische Anlegestelle - möglicher Beleg der ersten Holzhandwerksarbeiten auf dem europäischen Kontinent.

Der britische Wissenschaftsminister David Willetts bezeichnete die Entdeckung als bahnbrechend. "Der Fund stellt auf faszinierende Weise die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Neu- und Steinzeit heraus und wird unsere Vorstellungen für immer verändern", sagte er.

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