Neue Berichte

Cashten Haider und Stadler bei Saddam 5 Mio. $ ab?

Österreich
07.08.2010 14:02
In der Affäre um angebliche Haider-Konten im Ausland legt das Nachrichtenmagazin "profil" jetzt mit einem neuen Bericht nach. Demnach soll der verstorbene Kärntner Landeshauptmann gemeinsam mit dem damaligen Volksanwalt Ewald Stadler anlässlich eines Besuchs in Bagdad im Mai 2002 fünf Millionen Dollar vom irakischen Diktator Saddam Hussein erhalten haben. Stadler dementierte umgehend, das BZÖ bezeichnete das Dokument gar als Fälschung.

Die neuen Informationen gehen dem Bericht zufolge aus einem mit 22. Mai 2008 datierten Dossier des irakischen Innenministeriums, Abteilung für Innere Angelegenheiten und Sicherheit, hervor, das dem Magazin nach eigener Angabe in arabischer Sprache und in englischer Fassung eines Übersetzerbüros in Damaskus/Syrien vorliegt. Das Dokument wurde nach "profil"-Recherchen im Zuge der Aufarbeitung von Zahlungsflüssen der Ära Hussein erstellt.

Das Dokument, in dem Ewald Stadler fälschlicherweise als "Edwald" bezeichnet wird, birgt einen explosiven Inhalt. Sinngemäß heißt es dort: "In Zusammenarbeit mit dem Außenministerium haben wir den Fall zweier Personen aus Österreich untersucht. Die erste heißt Dr. Jörg Haider, Landeshauptmann von Kärnten, die andere heißt Edwald Stadler, der einen wichtigen politischen Rang in Österreich innehat sowie berühmtes Mitglied der liberalen Partei in Österreich ist. Die beiden besuchten Saddam im Irak zwischen dem 3. und dem 6. Mai 2002, um ihn zu unterstützen, indem sie als aktive Vertreter seiner Politik in Europa aufscheinen. Die Ermittlungen bestätigten, dass die beiden Herren von Saddam Hussein als Gegenleistung für ihre Dienste fünf Millionen US-Dollar erhielten. Edwald Stadler bekam 3,75 Millionen US-Dollar, und Dr. Jörg Haider erhielt den Rest, also 1,25 Millionen US-Dollar."

Haider als "Agent Provocateur"?
Sollte Haider als "Agent Provocateur" also dafür sorgen, dass Saddams Diktatur im westlichen Ausland ein besseres Image bekommt? Zumindest fiel Haider in der Folgezeit mehrfach durch betont Saddam-freundliche Sager auf. Unter anderem gab er dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera ein Interview, in dem er sich weigerte, den Irak als Reich des Bösen zu meiden und obendrein die arabischen Staaten dazu aufrief, sich von den USA zu distanzieren. Unklar ist, warum die vermeintliche Zahlung aufgesplittet worden sein soll und Stadler laut Bericht den größeren Teil erhielt.

Ewald Stadler dementiert die Vorwürfe in dem "profil"-Bericht allenfalls halbherzig: "Ich habe Saddam Hussein nie persönlich getroffen, sondern nur mit Botschaftern und Ministern verhandelt." Auf die Frage, ob Haider Geld genommen habe, entgegnet Stadler: "Wenn ich meine Fantasie anstrenge, kann ich zu allem Möglichen kommen. Doch ich habe kein gesichertes Faktenwissen."

In einer Aussendung am Samstag wurde Stadler dann deutlicher und sprach wörtlich von einem "völligen Schwachsinn". Er sei zwar mit Haider 2002 im Irak gewesen, aber "Ziel dieses Besuches war es, kranke irakische Kinder in Österreich medizinisch behandeln zu lassen, was auch geschehen ist. Wenn mir aber jemand 3,7 Millionen Dollar überweisen möchte, dann gebe ich ihm gerne meine Kontonummer bekannt", so Stadler ironisch.

BZÖ: "Dokument ist eine Fälschung"
Nach Überzeugung des BZÖ sind die Redakteure des "profil" bei dem Haider-Stadler-Dokument "ganz offensichtlich auf eine plumpe Fälschung hereingefallen". Tatsache sei, dass - "wie in diesem Dokument falsch beinhaltet - weder Jörg Haider und Ewald Stadler im Zeitraum von 3.5.2002 bis 6.5.2002 Saddam Hussein getroffen" hätten, so das BZÖ am Samstag.

"Die 'profil'-Redakteure hätten nur im öffentlich erhältlichen Buch von Jörg Haider 'Zu Gast bei Saddam. Im Reich des Bösen' nachlesen müssen, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen", so das BZÖ. Der damalige Kärntner Landeshauptmann war im Februar 2002 nach Bagdad gereist und von Staatschef Saddam Hussein empfangen worden. Bei seiner darauffolgenden Irak-Reise im Mai 2002 war Haider dagegen nach eigener Aussage mit Außenminister Naji Sabri, nicht aber mit Saddam Hussein zusammengetroffen

Dem BZÖ sei auch mitgeteilt worden, heißt es weiter, "dass dieses Dokument mit Behauptungen über angebliche Millionenflüsse von Saddam Hussein an Jörg Haider und Ewald Stadler bereits Ende 2008 einer Partei und einigen Medien angeboten wurde, welche dieses sofort als Fälschung enttarnt und deshalb nicht veröffentlicht haben".

Berichte über von Mikscha gegründete AG in Liechtenstein
In der gleichen Ausgabe berichtet das Nachrichtenmagazin außerdem, dass der ehemalige persönliche Referent Haiders, Gerald Mikscha, im Jahr 2003 bei einem Treuhänder in Liechtenstein eine "Ateia" Aktiengesellschaft gründen ließ. Die Gesellschaft befinde sich mittlerweile in Liquidation. Der ehemalige FPÖ-Bundesgeschäftsführer gilt derzeit als nicht auffindbar.

Bei dem betroffenen Treuhänder sind laut "profil" im Zuge der Ermittlungen in der Causa Hypo Alpe Adria im Frühjahr zahlreiche Dokumente sichergestellt worden. Der Treuhänder sagte, dass er Haider "nie in meinem Leben begegnet" sei und "keine wie immer gearteten Geschäfts- noch sonstige Beziehungen" zu dem Kärntner Landeshauptmann unterhalten habe. Er bestätigt aber die Geschäftsbeziehung zu Mikscha.

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