Robin Sage ist 25 Jahre alt, Absolventin der Technischen Hochschule in Massachusetts und Analystin für Cybersicherheit der US-Marine mit zehnjähriger Berufserfahrung. So stand es zumindest in ihren Online-Profilen auf Facebook, Twitter oder LinkedIn, über die sich rund 300 Nutzer mit Robin anfreundeten.
Dumm nur, dass die junge Frau gar nicht real existiert. Sie ist eine rein virtuelle Schöpfung des New Yorker IT-Experten Thomas Ryan, der mit Hilfe der gefälschten Identität beweisen wollte, wie leicht sich soziale Netzwerke beispielsweise von Hackern oder Spionen ausnutzen lassen.
Während seines einmonatigen Versuchs erhielt Ryan dank seiner Kunstfigur nicht nur zu Zugang zu E-Mail- und Bankkonten, auch vertrauliche Regierungsinformationen konnte er sich so erschleichen. Über den Kontakt zu einem in Afghanistan stationierten Feldjäger, der Robin Zugriff auf sein Fotoalbum gewährte, konnten etwa Rückschlüsse auf den Aufenthaltsort seiner Einheit gezogen werden.
Auch der Stabschef eines Parlamentariers, der Informationsdirektor der Marine und sogar Mitarbeiter der National Security Agency gingen der virtuellen Spionin in die Falle, wie Ryan auf der "Black Hat"-Hackerkonferenz in Las Vegas berichtete. Mehrere Jobangebote, unter anderem von Google und dem weltgrößten Rüstungskonzern Lockheed Martin, gingen ebenfalls für Robin Sage ein.
Mit ein Grund für Robins hohe "Trefferquote" bei der überwiegend männlichen Klientel dürfte ihr Profilfoto gewesen sein: Ryan hatte das Konterfei für seinen virtuellen Lockvogel einer Pornodarstellerin entliehen.
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