"Null-Bock-Ösi"

Auch Herzog knöpft sich jetzt Marko Arnautovic vor

Fußball
10.08.2010 10:46
Wegen seiner Ego-Probleme musste Arnautovic schon bei Champions-League-Sieger Inter Mailand auf der Bank oder der Tribüne schmachten und bei Werder Bremen, dem neuen Klub des hochtalentierten Ballkünstlers aus Wien, droht ihm schon der Rauswurf, obwohl die Saison noch gar nicht begonnen hat. U21-Teamchef und Ex-Werder-Legionär Andi Herzog hat sich den "Null-Bock-Ösi" deshalb am Montag vorgeknöpft und ihm tief ins Gewissen geredet.

Der 21-Jährige ist am Montag in Pasching zum U21-Team gestoßen, um sich für das EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland vorzubereiten. Herzog, der selbst acht Jahre lang sehr erfolgreich bei Bremen spielte, nahm sich seinen Jung-Star gleich zur Seite. "Er muss aufpassen, dass er es sich in Bremen mit den Fans nicht verscherzt. Er kann ein Superstar werden, muss aber endlich begreifen, dass Talent nicht alles ist. Die Basis dafür ist körperliche Fitness, dafür muss er alles tun, sonst kann er seine Qualitäten nicht ausspielen", so Herzog.

Unmissverständlich drückt sich auch Toni Polster aus, der es in der deutschen Bundesliga sogar zu Kult-Status gebracht hat: "Marko muss sein Ego zurückschrauben, denn nur wenn er überragend spielt, kann er sich gewisse Dinge erlauben."

Schiefer Haussegen
In Bremen hängt der Haussegen ohnehin schon schief. "Wir gewähren Marko noch eine Schonfrist. Wenn er nicht verinnerlicht, dass wir nur als Gemeinschaft bestehen können, hat er keine Zukunft bei Werder. Er ist zu außergewöhnlichen Dingen fähig. Aber er muss lernen, sich einzufügen. Da hat er Nachholbedarf", meinte Sportdirektor Klaus Allofs enttäuscht, nachdem es am Samstag im Test-Match gegen den FC Fulham eine peinliche 1:5-Abfuhr setzte. Arnautovic wurde zur Halbzeit eingewechselt und fiel hauptsächlich durch seine Lustlosigkeit und Lauffaulheit auf.

Frings platzt der Kragen
Der 6,2 Millionen Euro teure Stürmer ist also nach vier Wochen in Bremen bereits angezählt. Die ersten ernsthaften Schwierigkeiten gab es schon in der ersten Augustwoche, als Bremens Kapitän Thorsten Frings der Kragen platzte: "Marko hat natürlich eine eigenwillige Art, die er ablegen muss. Er diskutiert, winkt ab, braucht Aufmerksamkeit. Das ist gefährlich und wird speziell in Bremen nicht so gut ankommen. Wir reden darüber, er muss Dinge aber auch annehmen wollen", meinte Frings.

"Er hat Potenzial. Unsere Fans müssen ihm jedenfalls Zeit geben", betonte Frings. Zeit, sich einzugewöhnen in einem neuen Umfeld, in dem im Gegensatz zu seiner jüngsten Station bei Inter Mailand viele Augen auf Arnautovic gerichtet sein werden. "Aber er muss schnell so ein Zwischending finden, dass er nicht so arrogant wirkt", mahnte der 33-jährige deutsche Ex-Teamspieler.

Strafrunden statt Trainingsmatch
Am Donnerstag nahm Trainer Schaaf Arnautovic wegen Disziplinlosigkeiten aus einen Trainingsspiel, weil dieser aus Ärger über eine Schiri-Entscheidung einen Ball gegen die Bande donnerte. Der Schiedsrichter war Schaaf höchstpersönlich, Arnautovic musste sofort Liegestütze machen, hatte aber trotzdem kein Einsehen. Die Folge: Der Trainer nahm den Stürmer aus dem Spiel und ließ ihn Runden um den Platz laufen. Danach sagte Schaaf: "Dieses Verhalten kann ich nicht tolerieren, aber wir werden es schon hinbringen, dass alle in Bremen ihn liebhaben."

Der damalige Trainer von Inter Mailand, Jose Mourinho, sagte über seinen Ex-Schützling übrigens: "Er ist ein toller Typ mit der Mentalität eines Kindes."

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(Bild: KMM)



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