Mord in Nickelsdorf

Untersuchungshaft für Tatverdächtigen (50) beantragt

Wien
03.08.2010 12:15
Der Verdacht scheint sich also zu erhärten – im Fall des Verdächtigen im Fall Lydia Dobija, dem verbrannten Mordopfer von Nickelsdorf, soll nun Untersuchungshaft verhängt werden. "Nach einer Einvernahme hat der Staatsanwalt wegen dringenden Tatverdachts sowie Flucht- und Verdunkelungsgefahr die Verhängung der U-Haft beantragt", bestätigte Theresia Schneider-Ponholz, Sprecherin des Landesgerichts Eisenstadt, im "Krone"-Gespräch.

Der Haftbericht des Landeskriminalamts (LKA) sei allerdings noch nicht bei der Staatsanwaltschaft Eisenstadt eingelangt, so Schneider-Ponholzer am Dienstagvormittag. Die Haft- und Rechtsschutzrichterin habe 48 Stunden Zeit, deshalb sei auch möglich, dass am Mittwoch entschieden wird.

Geldgier als Motiv für die Tat?
Motiv für den Mord dürfte Geldgier gewesen sein. Das Opfer hatte vor seinem Tod noch mehrere Tausend Euro abgehoben. Wenige Stunden bevor die furchtbar zugerichtete Leiche der polnisch-stämmigen Pensionistin neben einem Maisfeld bei Nickelsdorf gefunden wurde, war Lydia Dobija noch in einer Bank in Wien gesehen worden. Dem Vernehmen nach soll die in einem Gemeindebau lebende 72-Jährige eine größere Summe abgehoben haben - von dem Geld fehlt aber jede Spur. Die Ermittler gehen daher nach derzeitigem Stand von einem Raubmord aus. Unter Verdacht steht der argentinische Freund des Opfers. Der 50-Jährige zeigte sich bei den Verhören durch die Mordkommission des LKA zu seiner Beziehung mit Lydia Dobija zwar gesprächig - mit der Bluttat selbst will der Verdächtige freilich nichts zu tun haben.

Verdächtiger schweigt zu Fragen nach dem Mord
Zu Fragen nach dem Mord zeigt er sich sehr schweigsam. Dass der um 22 Jahre jüngere Argentinier von nichts weiß, wollen aber weder die Fahnder noch die Justiz so recht glauben, er wurde daher am Montagnachmittag weiter einvernommen. Für die Verhängung der Untersuchungshaft müsse ein dringender Tatverdacht gegeben sein, so Sprecherin Schneider-Ponholzer. Es spreche derzeit einiges für einen Tatort im Burgenland, "fix" sei dies jedoch noch nicht. Dazu müsse man noch die Ergebnisse von technischen Auswertungen abwarten. "Ermittelt wird natürlich weiter auf vollen Touren", um jeden der gefundenen "Puzzlesteine" - Spuren und technische Beweismittel - zusammensetzen zu können, wurde verlautbart. Auch DNA-Spuren" habe man noch "retten" können.

Derzeit ist "nichts auszuschließen"
Man könne derzeit "nichts ausschließen" und führe generell mit Personen aus dem Umfeld der aus Polen stammenden getöteten Pensionistin Befragungen durch. Verwandte hatte Lydia Dobija in Österreich nicht, "deshalb müssen wir uns auf den Freundes- und Bekanntenkreis konzentrieren", man ermittle weiterhin in alle Richtungen, so Oberst Rainer Erhart, Leiter des LKA.

Zu den Lebensumständen der 72-Jährigen sei bisher nur bekannt, dass sie alleinstehend war bzw. allein in der Stromstraße in Wien-Brigittenau gewohnt hat. "Sie war mobil, allerdings nur mit dem Fahrrad unterwegs. Deshalb können wir ihren Bewegungsradius etwas einschränken, wobei wir noch nicht wissen, ob sie auch außerhalb Wiens unterwegs war", sagte Erhart. Die 72-Jährige war vermutlich schon am Nachmittag des 20. Juli - dem Tag, an dem sie getötet wurde - in Begleitung des Täters unterwegs.

Weitere Hinweise - auf Wunsch vertraulich - nimmt das LKA unter der Telefonnummer 059133/10-3333 entgegen!

Ermordet und angezündet
Lydia Dobija war am Dienstag, dem 20. Juli, vermutlich bereits am Nachmittag erschlagen worden. Stunden später wurde ihre in Brand gesetzte Leiche in einem Feld bei Nickelsdorf entdeckt.

von Christoph Budin, Karl Grammer (Kronen Zeitung) und wien.krone.at

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