Gewaltiger Andrang

Festspiel-Stars für Jedermann und hautnah zu sehen

Salzburg
05.07.2010 10:31
Die Buhlschaft als Chanson-Sängerin mit rauchig-tiefer Stimme, der neue Jedermann und seine "Angst vor der Hölle" oder der traditionelle Autogramm-Marathon: Die Festspiele haben sich am Sonntag wieder für die Salzburger geöffnet und erste Einblicke in Oper, Schauspiel und Konzert gegeben. Der Andrang war gewaltig.

"Ich bin doch zu schade für einen allein", sang Birgit Minichmayr ins voll besetzte Große Festspielhaus. Lässig am Flügel, in schwarzem schlichten Kleid, das ihr am Domplatz zu heiß wäre. Ein Lied auf die ewige Liebe. Wie auch die zweite Nummer aus den goldenen 20ern: "So oder so ist das Leben". Hektisch ist es für die traditionell umworbene Buhlschaft schon vor dem Probenauftakt am Domplatz.

Und auch Jedermann Nicholas Ofczarek zeigte sich zum ersten Mal vor dem Vorhang. Aus Nestroys "Höllenangst" kennen ihn die Festspielbesucher schon. Die Bekanntschaft mit dem Teufel macht er auch jetzt wieder. "Am schlimmsten ist für den Jedermann, dass er Rechenschaft ablegen muss", meinte Ofczarek nachdenklich. Das "Sterben des reichen Mannes" ist einer der unsterblichsten Momente in der Festspielgeschichte. "Ein Evergreen…"

Warteschlangen und Autogramme im Akkord
Bei der Autogrammstunde kamen die Festspiel-Stars dann mit dem Signieren fast nicht nach. "Ich habe zu Hause schon zwei Alben mit den großen Namen der letzten Jahre", erzählt eine Autogrammjägerin, die auch von Star-Schlagzeuger Martin Grubinger ein Kärtchen ergatterte: "Faszinierend, wie er das macht. Ich glaube er hat nicht zwei Gehirnhälften, sondern vier."

Viele wollten auch die Buhlschaft sehen und wurden beinahe enttäuscht: Birgit Minichmayr sagte erst kurz vor Beginn zu. Die Sopranistin Patricia Petibon, heuer in der Starrolle der "Lulu", dominierte in der Damen-Riege mit ihrem Charme. Und Nicholas Ofczarek signierte im Rekordtempo. "Den neuen Jedermann muss man einfach gesehen haben", geduldeten sich auch Evelyn Klein und Christian Schretthauser gerne in der Warteschlange.

Einblicke ins Bühnenbild
Details zur neuen Inszenierung am Domplatz bleiben bis zur Premiere natürlich geheim. Das Bühnenbild gewährte aber schon erste Einblicke: Von Elektra, Ödipus, Orpheus und der Lulu konnten die Gäste Bühnenmodelle im Miniaturformat von 1:25 bestaunen. Besonders aufwändig: "Der Boden im 'Orpheus'", verrät Chefausstatter Michael Veits. Der Entwurf verlangte extra-breite Kreidestriche: "Unser Team hat wie in der Giftküche die Zutaten selbst gemixt und die Kreide in speziellen Hüllen abgefüllt", erzählt Veits.

Ins Auge sticht sofort auch die mächtige Betonwand für die Oper "Elektra". Ein Abguss aus Kunststoff-Materialien. Veits stolz: "Sogar ein Architekt hat auf den ersten Blick geglaubt, dass sie echt ist." Und im Kostümfundus aus dem Jedermann konnten Liebhaber weit zurückblicken. "Die ältesten Stücke sind die Jedermann-Gewänder aus den Jahren 1949 und 1952", zeigt Sebastian Helminger seine Schätze. Gewaltig auch: Das Kleid von Buhlschaft Sunnyi Melles aus dem Jahr 1990. Kostüme aus 2010 waren freilich nicht zu sehen. Nur so viel: Im Jubiläumsjahr wird es farbenfroh...

von Sabine Salzmann, Kronen Zeitung

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