Am Donnerstag um 12.30 Uhr sind die beiden Bäuerinnen Gertraud Siller und Maria Wallmann zur Polizeidirektion in der Alpenstraße gefahren, haben auf den Tisch gehauen und gesagt: "Jetzt sperrt uns ein!" So viel vorweg: Sie wurden wieder nach Hause geschickt, weil die Polizei zuvor ein Fax von der Bezirkshauptmannschaft Hallein bekommen hatte, das die Inhaftierung verhinderte.
Rinder nicht geimpft
Wie kommen zwei harmlose Bäuerinnen in so eine Situation? 2009 hatten sich die beiden geweigert, ihre Rinder gegen die Blauzungenkrankheit impfen zu lassen, so wie zirka 140 andere Bauern in Salzburg auch. Damals war das aber Vorschrift, wurde dann wegen heftiger Proteste jedoch abgeschwächt in eine Empfehlung. Landesrat Sepp Eisl sicherte den Landwirten Straffreiheit zu.
"Wir zahlen nicht für unser Recht"
Dennoch kam der Bescheid über 130 Euro oder ersatzweise 33 Stunden Haft. Vier dieser Fälle im Tennengau sind bekannt. "Da haben wir gesagt: Zahlen für unser Recht kommt nicht in Frage. Wir gehen ins Gefängnis!" Damit hat niemand gerechnet, denn die beiden Impfrebellinnen lösten einen Proteststurm aus. "Es haben Leute angerufen, die mit uns hinter Gitter wollten, aus Solidarität", so Wallmann. "Dann hat man uns gesagt: 'Wenn ihr das macht, seid ihr vorbestraft.' Aber das ist alles Blödsinn, die wollten uns nur einschüchtern."
Was die beiden besonders geärgert hat: "Dass man die Schuld auf eine kleine Sekretärin schiebt, die angeblich den falschen Bescheid geschickt haben soll – lächerlich!" Am Donnerstag hat sich dann sogar Landeshauptfrau Gabi Burgstaller eingeschaltet: "Ins Gefängnis kommt niemand. Die Gesetzeslage hat sich geändert." Doch die beiden Bäuerinnen trauen dem noch nicht ganz.
von Melanie Hutter, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.