Im Krone-Gespräch

Das Traumpaar der heurigen Salzburger Festspiele…

Salzburg
26.06.2010 13:03
Der "Jedermann" wird heuer so jung wie noch nie sein: Nicholas Ofczarek und "Buhlschaft" Birgit Minichmayr im Gespräch mit der "Krone" über Liebe, Geld und Rechenschaft.

"Krone": Frau Minichmayr, Herr Ofczarek, welchen Zugang haben Sie zur Bezeichnung "Traumpaar der Bühne"?
Nicholas Ofczarek: Da kann man doch nichts dagegenhaben, es ist ein schöner Begriff. Nur, eine so große Biografie haben wir auf der Bühne gar nicht miteinander. Wir haben vor zehn Jahren gemeinsam gespielt, dann gab es lange nichts bis zum "Weibsteufel" und zu den "Geschichten aus dem Wiener Wald". Aber ein Traumpaar waren wir natürlich immer! (lächelt)

"Krone": Frau Minichmayr, bei einem Gespräch vor einem Jahr haben Sie sich gefreut, mit Nicholas Ofczarek einen "Jedermann" zu haben, "der noch im Saft steht". Was schätzen Sie außerdem an Ihrem Kollegen?
Birgit Minichmayr: Es ist mir wichtig, dass man gut und gerne miteinander spielt. Wenn man sich versteht und miteinander gearbeitet hat, funktioniert die Kommunikation viel einfacher. Man weiß bereits, auf wen man sich einstellt.
Ofczarek: Es kommt doch auch nicht so oft vor, sei es nun zwischen zwei Männern, zwei Frauen oder einen Mann und einer Frau, dass man eine Beziehung hat, die von großem Respekt und großer Zuneigung getragen ist. Das macht das Arbeiten angstfreier und sicherer.

"Krone": Bei Ihrer früheren Zusammenarbeit habe ich Frau Minichmayr als kämpferisch und bestimmend empfunden. Wird das als "Buhlschaft" auch so sein?
Minichmayr: Das bin ich doch immer! Warum auch nicht? Auf Augenhöhe muss man sein! Als Dominanz empfinde ich das gar nicht.
Ofczarek: In Beziehungen ist der Mann doch immer das schwächere Geschlecht. Mir sind Frauen in ihrem Verhalten ja viel lieber. Der Mann an sich ist feig. Er ist zu feig, sich zu konfrontieren oder sich zu äußern.
Minichmayr: Oder sich einzulassen.
Ofczarek: Daher finde ich es gut, dass ich die Schwäche des Mannes an sich zeigen kann. Wenn ich dabei einer starken Frau begegne, macht es mir noch mehr Spaß.

"Krone": Zeichnet es die neue Generation "Jedermann" aus, dass er schwach sein darf?
Ofczarek: Er soll schwach sein. Der "Jedermann" ist doch kein hehrer Herr. Er wird als Prasser und Säufer beschrieben…
Minichmayr: …als "Lebemann"…
Ofczarek: …aber als jemand, der sich dabei selber verbrennt, rücksichtslos. Ich merke immer mehr, dass er nicht Angst vor dem Tod hat, sondern Angst, Rechenschaft abzulegen. Und das müssen wir alle einmal.

"Krone": Und wie sehen Sie die "Buhlschaft"? Ist sie ein berechnendes Luder?
Minichmayr: Das sehe ich nicht im Text. Ich glaube, ich könnte das auch gar nicht so spielen, das wäre mir zu wenig komplex.
Ofczarek: Geld kann eine Erotik haben, aber eine Frau muss keine Hure sein, weil sie sich davon angezogen fühlt. Warum wird immer so verurteilt? Wesentlich ist, dass die "Buhlschaft" erkannt hat, dass sie nicht als Zeichen der Liebe mit in den Tod gehen muss. Die Liebe endet mit dem Tod.

Kronen Zeitung

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