Causa Zogaj

Familie hofft auf zwei Wochen Zeit für Vorbereitungen

Oberösterreich
23.06.2010 12:38
Die Zogajs wollen freiwillig aus Österreich ausreisen und nicht eine mögliche Abschiebung abwarten. Das gab die Volkshilfe Oberösterreich, die die Familie betreut, am Mittwoch bekannt. In Gesprächen mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft (BH) Vöcklabruck soll geklärt werden, bis wann Arigona, ihre Mutter und die beiden jüngeren Geschwister das Land verlassen müssen.

Die Zogajs würden sich jedenfalls zwei bis drei Wochen Zeit wünschen, um persönliche Angelegenheiten regeln und die Ausreise entsprechend vorbereiten zu können. Es gehe insbesondere um die Abklärung des Gesundheitszustandes von Nurie Zogaj, so die Volkshilfe. Sie sei nach wie vor psychisch schwer angeschlagen und in ärztlicher Behandlung. Es müsse sichergestellt werden, dass die Frau die Ausreise und die Zeit danach unbeschadet übersteht.

"Unverzüglich" wird routinemäßig verwendet
"Das Vorgehen der Fremdenpolizei in den vergangenen Tagen hat jedenfalls nicht dazu beigetragen, dass sich ihr Zustand verbessert hätte", erklärte Walter Deil, Pressesprecher der Volkshilfe Oberösterreich. Der Rechtsbeistand der Familie, der Linzer Anwalt Helmut Blum, stellte fest, die im Schreiben der BH enthaltene Formulierung "unverzüglich" werde routinemäßig im Zusammenhang mit rechtskräftigen Ausreiseweisungen verwendet. Es müsse sich nicht um eine sofortige Abschiebung handeln, auch eine geordnete Ausreise sei denkbar. Er denke, dass dies auch in diesem Fall möglich sein werde, so Blum.

Da sich die Familie seit 2002 in Österreich aufhalte, sei es verständlich, dass sie nicht innerhalb von Tagen wieder ausreisen könne. Man müsse auch berücksichtigen, dass es hier um Kinder gehe, die noch das Schuljahr abschließen sollten. Blum ist überzeugt, dass dies im Gespräch mit der BH zustande gebracht werde.

"Die Klasse steht voll hinter ihr"
Arigonas Geschichtslehrerin Eva Hötzendorfer bezeichnet die bevorstehende Ausreise der Zogajs als einen "Skandal". "Man tobt sich politisch auf dem Rücken der Familie aus", sagte sie. Pädagogen hätten den Auftrag, Kinder in die Gesellschaft zu integrieren. "Dann reißt man sie plötzlich heraus."

Es bedeute einen unglaublichen Stress, wenn man jeden Tag damit rechnen müsse, abgeschoben zu werden, so Hötzendorfer. "Arigona war immer wieder krank, weil sie die Situation nicht gepackt hat." Sie bewundere die 18-Jährige dafür, wie sehr sie sich für den Unterricht interessiere und sich daran beteilige, erklärte die Lehrerin. "Die Klasse steht voll hinter ihr."

Benefiz für Arigona und Familie
Kommenden Montag geht im Dreiraum-Theater in Wien ein "Benefiz für Arigona und Familie" über die Bühne, für das sich u.a. Erwin Steinhauer, Otto Tausig und Roland Neuwirth angekündigt haben. Am 3. Juli findet in Frankenburg (Bezirk Vöcklabruck), dem langjährigen Wohnort der Zogajs, ein "Fest für Arigona" mit Franzobel und Sigi Maron statt.

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